Köln (epd) In 19 von 41 Industrieländern lebt inzwischen mehr als jedes zehnte Kind in einem Haushalt, dem weniger als die Hälfte des Durchschnittseinkommens zur Verfügung steht, wie eine am Donnerstag in Köln veröffentlichte Studie des UN-Kinderhilfswerks zeigt. Die Studie untersucht, wie weit Kinder aus den ärmsten Haushalten hinter ihren Altergenossen aus Haushalten mit mittleren Einkommen in Bereichen wie Bildung, Lebenszufriedenheit und Gesundheit zurückbleiben.
Deutschland auf Platz 29 von 35
An der Spitze der Tabelle mit der geringsten Ungleichheit beim allgemeinen Kinderwohl steht Dänemark, gefolgt von Finnland und Norwegen. Deutschland nimmt mit Rang 14 einen Platz im oberen Mittelfeld ein, während die beiden letzten Plätze von der Türkei und Israel belegt werden.
Bei der Einkommensungleichheit unter Kindern liegt Deutschland mit Platz zwölf im oberen Drittel. Im Bereich Bildung bleiben dagegen den Angaben zufolge nach wie vor zu viele Kinder zurück. Deutschland belegt Platz 28 im Vergleich von 37 Ländern, für die Daten vorliegen.
Auch bei der Lebenszufriedenheit seien die Unterschiede in Deutschland stark ausgeprägt, hieß es. Während die meisten Kinder ihre Lebenszufriedenheit auf einer Skala von eins bis zehn mit acht angaben, fallen die Kinder aus armen Elternhäusern weit zurück. Die Bundesrepublik liege unter 35 verglichenen Staaten auf Platz 29.
Unicef appellierte an alle Regierungen, die ärmsten Haushalte mit Kindern zu unterstützen und die Bildungschancen für benachteiligte Kinder zu verbessern. Weiter rief das Kinderhilfswerk dazu auf, eine gesunde Lebensweise für alle Kinder zu fördern. "Das Wohlergehen von Kindern ist in keinem Land das zwangsläufige Ergebnis individueller Umstände oder der wirtschaftlichen Entwicklung, sondern wird durch politische Entscheidungen bestimmt", betonte die Leiterein des Unicef-Forschungszentrums Innocenti, Sarah Cook.
Die Berechnungen der Studie "Fairness für Kinder" basieren den Angaben zufolge unter anderem auf Daten der EU-Statistikbehörde, auf nationalen Einkommensuntersuchungen sowie Datensätzen des OECD-Programms Pisa.