Köln (epd) Vorsorglich stehe ein Streifenwagen vor dem Haus, teilte ein Sprecher der Polizei Köln am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit.

Nach einem Bericht der Kölner Zeitung "Express" wird das Haus, in dem Böhmermann wohnt, bewacht, nicht aber sein Büro im Stadtteil Ehrenfeld. Die Polizei wollte dazu keine näheren Angaben machen. "Wir bewerten die Lage fortlaufend und sind mit anderen Sicherheitsbehörden in Kontakt", erklärte der Polizeisprecher. Wenn sich die Lage ändere, werde man reagieren. Jan Böhmermann steht wegen seines Schmähgedichts auf den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan im Fokus.

Nächste Sendung abgesagt

Die Produktionsfirma btf GmbH und Böhmermann hatten die für Donnerstag geplante nächste Ausgabe des "Neo Magazin Royale" auf ZDFneo abgesagt. "Grund ist die massive Berichterstattung und der damit verbundene Fokus auf die Sendung und den Moderator", hieß es in einer Erklärung.

Böhmermann hatte im "Neo Magazin Royale" ein Schmähgedicht auf Erdogan vorgetragen, in dem er den türkischen Präsidenten unter anderem als "sackdoof, feige und verklemmt" bezeichnete. Vor seinem Vortrag wies Böhmermann darauf hin, dass er mit dem Text die Grenzen dessen überschreite, was Satire dürfe. Das ZDF löschte das Gedicht aus der Mediathek. Die türkische Regierung forderte von der Bundesregierung eine Strafverfolgung, zusätzlich stellte Erdogan durch eine Rechtsanwaltskanzlei selbst Strafantrag. Böhmermann hat sich bislang selbst nicht öffentlich zu den Folgen seines Gedichts geäußert.