Frankfurt a.M., Köln (epd) Die Organisation "Avrupa Yeni Türkler Komitesi" (AYTK, Europäisches Neues Türken-Komitee) rufe zwar zu einem "Friedensmarsch für die Türkei und die EU" auf, wolle aber eigentlich für die nationalistisch-islamistische Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan demonstrieren und liberal-demokratische Kräfte einschüchtern, warnte das Bündnis von sieben Organisationen am Donnerstag.
Nationalistische Ziele
Hinter AYTK verberge sich eine der regierenden türkischen AKP-Führung nahestehende, nationalistisch orientierte Organisation, erklärte das Bündnis. An der Mobilisierung zu den Demonstrationen sei neben der AKP-Auslandsorganisation UETD (Union of European Turkish Democrats) auch der deutsche Ableger der türkischen Religionsbehörde Ditib mit Sitz in Köln, beteiligt. Die Ditib dementierte indes vehement eine Beteiligung. Mit den Demonstrationen habe man nichts zu tun, sagte Generalsekretär Bekir Alboga.
In der Erklärung der Migrantenorganisationen heißt es, die Losung "Alles für das Vaterland - Märtyrer sterben nicht, das Vaterland kann nicht geteilt werden" offenbare die nationalistischen Ziele des Veranstalter Das Bündnis ruft dazu auf, "sich entschieden allen Machtdemonstrationen des Nationalismus, auch des Nationalismus von Migranten, entgegenzustellen". Der Kampf gegen rechts verliere andernfalls seine Glaubwürdigkeit.
Demos in mehreren Städten
Zu dem Bündnis der Demo-Gegner gehören die Alevitische Gemeinde Deutschland, der Bundesverband der Aramäer in Deutschland, die Kurdische Gemeinde Deutschland, der Zentralrat der Armenier in Deutschland, der Zentralverband der Assyrischen Vereinigungen in Deutschland, der Zentralrat der Jesiden in Deutschland und der Koordinierungsrat deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus.
Auf einer Facebook-Seite des Veranstalters AYTK sind Demonstrationen in München, Köln, Hannover, Hamburg, Stuttgart, Nürnberg und Frankfurt am Main für den "Friedensmarsch gegen den Terror" geplant. Das Bündnis nennt als weitere Orte Berlin, Dortmund, Düsseldorf und Wuppertal.