Rom (epd) Das Kirchenoberhaupt sprach mit dem Erzbischof der von der katholischen Kirche nicht anerkannten Bruderschaft am Samstag im vatikanischen Gästehaus Santa Marta, hieß es am Montag vom stellvertretenden Vatikansprecher Greg Burke. Die Begegnung sei "gut verlaufen", berichteten italienische Medien unter Berufung auf Vatikanquellen. Das Verständnis zwischen Franziskus und Fellay sei gut.
Zeichen der Entspannung
Aus Kreisen der Piusbruderschaft hieß es am Montag, das Treffen sei privater Natur gewesen und habe vordergründig nicht eine Eingliederung der Piusbruderschaft in die katholische Kirche zum Inhalt gehabt.
Papst Franziskus hatte Fellay vor zwei Jahren im Speisesaal des vatikanischen Gästehauses kurz begrüßt und auch andere Zeichen der Entspannung gesetzt. So hatte er den Priestern der traditionalistischen Piusbruderschaft erlaubt, im laufenden Jahr der Barmherzigkeit Gläubigen die Beichte abzunehmen. In dem Schreiben an alle Gläubigen hatte Franziskus im September 2015 betont, er "vertraue darauf, dass in naher Zukunft Lösungen gefunden werden können, um die volle Einheit mit den Priestern und Oberen der Bruderschaft wiederzugewinnen".
Aus Protest gegründet
Zuvor hatte schon Benedikt XVI. eine Annäherung an die aus dem rechtskatholischen Milieu stammende Piusbruderschaft versucht, die 1975 ihre kirchenrechtliche Anerkennung verloren hatte. Er hatte im Januar 2009 die Exkommunikation der vier 1988 gegen den Protest des Vatikans geweihten Bischöfe aufgehoben, darunter war auch der inzwischen aus der Bruderschaft ausgeschlossene Holocaust-Leugner Richard Williamson.
Zudem hatte der Vatikan Verhandlungen über die Wiederaufnahme der Gemeinschaft in die katholische Kirche aufgenommen. Diese wurden 2012 unterbrochen, weil die Priesterbruderschaft sich geweigert hatte, die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) anzuerkennen. Die Bruderschaft war 1970 aus Protest gegen die Reformen der historischen Bischofsversammlung gegründet worden.