Köln (epd) Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte kritisiert ein neues Online-Serviceangebot der DAK-Krankenkasse. Die Möglichkeit für Versicherte, sich kostenlos per Videochat von einem Facharzt beraten zu lassen, sei kein Ersatz für eine umfassende persönliche Beratung, erklärte Verbandspräsident Thomas Fischbach am Montag in Köln in einem offenen Brief an DAK-Vorstand Herbert Rebscher.
Austausch im Chat
Die DAK-Gesundheit bietet seit Ende März ihren Versicherten die Möglichkeit, sich per Videochat mit einem Facharzt auszutauschen. Die Patienten bekämen so schnell eine erste Einschätzung einer Erkrankung, ohne lange in einem Wartezimmer zu sitzen. Auch die Ansteckungsgefahr vermindere sich. Die Krankenkasse reagiert damit nach eigenen Angaben auf ein gestiegenes Interesse von Versicherten an einem Service, der über die Möglichkeiten der Telefon-Hotline hinausgehe. Per Bildschirm könne sich der Arzt beispielsweise Hautveränderungen ansehen oder bei einem Verbandwechsel Tipps geben.
Ärzte-Vertreter Fischbach schreibt, Kinderärzte könnten als Vertrauensperson Eltern in ihrer Erziehungskompetenz nachhaltig stärken: "Mit Billigmedizin per Videochat geht das mit Sicherheit nicht."