Genf (epd) Die tropische Fieberkrankheit stelle keine besondere Bedrohung für die Bevölkerungen in Westafrika mehr dar, teilte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan am Dienstagabend in Genf mit. Das Risiko einer internationalen Ausbreitung sei als gering einzustufen.
42 Tage keine neue Erkrankung
Alle Handels- und Reisebeschränkungen mit den drei Schwerpunktländern Guinea, Liberia und Sierra Leone sollten mit sofortiger Wirkung aufgehoben werden, empfahl Chan nach einer Sitzung des WHO-Notfallkomitees für Ebola. Seit dem Auftreten des ersten Ebola-Falles Ende 2013 hatten sich in den drei Ländern fast 29.000 Menschen mit dem Erreger infiziert, mehr als 11.000 starben.
Einzelne Fälle der hochansteckenden Ebola wurden auch in Nigeria, Mali, Senegal, den USA, Spanien, Italien und Großbritannien erfasst. Die WHO hatte den Notstand im August 2014 ausgerufen und die Koordination im Kampf gegen die Krankheit übernommen.
Laut dem WHO-Notfallkomitee erfüllen Guinea, Liberia und Sierra Leone die Voraussetzungen, um als frei von menschlicher Ebola-Übertragung zu gelten. In den Ländern sei 42 Tage keine neue Erkrankung aufgetreten, die auf die ursprüngliche Übertragungskette zurückgeführt werden könne. Im Anschluss hätten die drei Länder 90 Tage die Gesundheitslage streng überwacht.
Die unterentwickelten Gesundheitssysteme in Guinea, Sierra Leone und Liberia waren dem Ausbruch der hochansteckenden Ebola nicht gewachsen. Die Epidemie brachte das öffentliche Leben phasenweise zum Stillstand und richtete große wirtschaftliche Schäden an. Hilfsorganisationen wie "Ärzte ohne Grenzen" hatten zudem die langsame und umständliche Reaktion der WHO nach dem Bekanntwerden der Epidemie im März 2014 scharf kritisiert.