Pro und Kontra: Zeitumstellung
In der Nacht zum Sonntag ist es wieder soweit: Die Uhren werden um eine Stunde vorgestellt. Dann gilt wieder die Sommerzeit. Ist es sinnvoll, die Uhren zwei Mal im Jahr umzustellen? Pro- und Kontra-Argumente im Überblick.

Frankfurt a.M. (epd) Die Sommerzeit wurde 1980 in Deutschland eingeführt. 1996 wurde sie europaweit vereinheitlicht. In der derzeit gültigen Richtlinie 2000/84/EG ist die Sommerzeit für alle EU-Mitgliedstaaten verbindlich festgeschrieben. Das ursprüngliche Ziel war, durch das Vorstellen der Uhr um eine Stunde das Tageslicht besser zu nutzen und dadurch Energie zu sparen. Welche Argumente sprechen heute dafür, welche dagegen?

Pro:

Eine Stunde länger hell im Sommer - das macht das Leben nach Meinung der Befürworter deutlich angenehmer. Man könne das Tageslicht beim Arbeiten viel besser nutzen. Und nicht zu verachten: Im Sommer laden lange helle Abende dazu ein, draußen etwas zu unternehmen, ob beim Grillen oder Joggen.

Die Belastungen für die Menschen seien darüber hinaus überschaubar, sagen Befürworter. Ein aktueller Bericht des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag bestätigt das: Es gebe keine belastbaren Hinweise auf negative gesundheitliche Effekte. Es seien zudem keine negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft feststellbar. In einigen Branchen wie beispielsweise beim Schienenverkehr gebe es zwar einen gewissen Anpassungsbedarf, dieser habe sich aber offenbar zu einer Routineaufgabe entwickelt, die ohne größere Probleme zu bewältigen sei.

Und außerdem gilt die Sommerzeit europaweit: Sie müsste also auf EU-Ebene geändert werden, was nicht so einfach wäre, argumentieren Befürworter.

Kontra:

Das eigentliche Ziel wird mit der Zeitumstellung nicht erreicht: Durch die Zeitumstellung sparen die Deutschen keine Energie, erklärt das Umweltbundesamt. Die Bürger knipsten zwar in den Sommermonaten abends seltener das Licht an, dafür heizten sie im Frühjahr und im Herbst in den kalten Morgenstunden mehr - das hebe sich gegenseitig auf. Zu diesem Ergebnis kommt auch der aktuelle Bericht des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag: Die möglichen und die tatsächlichen Energieeinsparungen seien allenfalls minimal.

Mediziner warnen, die biologischen Rhythmen des Menschen passten sich nicht so einfach an die Umstellung der Uhr im Frühjahr an. Das fühle sich dann an wie ein kleiner Jetlag. Laut einer Statistik der Krankenkasse DAK meldeten sich 2014 an den drei Werktagen nach der Umstellung auf die Sommerzeit 15 Prozent mehr Arbeitnehmer krank als an vergleichbaren Werktagen. Zudem erleiden mehr Menschen der DAK zufolge in den drei Tagen nach der Umstellung auf die Sommerzeit einen Herzinfarkt: Die Zahl der Infarkte lag demnach in den vergangenen zehn Jahren jeweils um 20 Prozent höher als an anderen Tagen. Im Bericht des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag heißt es, der Anpassungsprozess an die Zeitumstellungen mache manchen Menschen größere Mühe, als noch in früheren Jahren angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine DAK-Umfrage: 81 Prozent fühlten sich nach der Zeitumstellung schlapp und müde. Zwei Drittel sagten, sie litten unter Einschlafproblemen oder Schlafstörungen.

Jäger betonen darüber hinaus, die Wildunfallgefahr steige: Nach der Zeitumstellung fahren viele Arbeitnehmer in der Morgendämmerung zum Arbeitsort. Gerade dann suchen Rehe, Hirsche oder Wildschweine aber nach Futter.

Hinzu kommt: Die Bewertung der meisten Deutschen ist eindeutig. Die klare Mehrheit von 69 Prozent möchte, dass nicht mehr an der Uhr gedreht wird. Zu diesem Ergebnis kam eine ARD-Umfrage im vergangenen Herbst.