Bundestag debattiert über Reform der Pflegeausbildung
Die Abgeordneten im Bundestag haben in erster Lesung über die Reform der Pflegeausbildung debattiert. Bundesgesundheitsminister Gröhe warb für das neue Pflegeberufsgesetz.

Berlin (epd) Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sagte im Bundestag, das neue Pflegeberufsgesetz werde die Attraktivität des Berufsbilds steigern. Die neue Ausbildung sei in Modellversuchen erfolgreich erprobt worden. Sie schaffe bessere Berufs- und Aufstiegschancen und werde mehr Menschen für den Pflegeberuf gewinnen, betonte Gröhe.

Ziel der Reform ist es, die sogenannte generalistische Ausbildung zu verankern. Danach wird künftig der gesamte Nachwuchs nach einem einheitlichen Curriculum geschult. Die getrennte Ausbildung von Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflegekräften hätte dann ein Ende.

Neue Ausbildung bundesweit kostenfrei

Die Pflege-Expertin der Grünen-Fraktion, Elisabeth Scharfenberg, kritisierte das Vorhaben. In anderen Branchen sei die Entwicklung von differenzierten Berufen und Ausbildungen an der Tagesordnung. "Spezialisierung an allen Orten und in der Pflege wird die Spezialisierung abgeschafft? Das verstehe wer will", sagte sie.

Durch die generalistische Ausbildung drohe die Gefahr, dass sich Pflegekräfte Fachwissen in selbst bezahlten Weiterbildungen aneignen müssten, sagte Scharfenberg. Auch die pflegepolitische Sprecherin der Linken, Pia Zimmermann, kritisierte, eine dreijährige einheitliche Ausbildung werde den Anforderungen der verschiedenen Berufsbilder nicht gerecht.

Der Entwurf sieht vor, die Ausbildung in der Kranken- und Altenpflege von 2018 an zusammenfassen. Das Schulgeld soll abgeschafft und in allen Bundesländern eine Ausbildungsumlage eingeführt werden. Die neue Ausbildung wäre damit bundesweit kostenfrei. Die Bundesregierung verspricht sich von der Reform höhere Ausbildungszahlen. Nach ihrer Schätzung werden allein in der Altenpflege pro Jahr 20.000 zusätzliche Fachkräfte gebraucht.