Syriens Regime will Aufspaltung des Landes verhindern
Bischof von
Aleppo: Mehrheit würde Assad wählen
Bei den Syrien-Gesprächen klammert sich das Assad-Regime an die staatliche Einheit des Landes: Kurdische Bestrebungen nach einer eigenen kurdischen Region sollen nicht geduldet werden.

Genf (epd) Das syrische Regime Baschar al-Assads will eine Aufteilung des Bürgerkriegslandes nicht dulden. Bestrebungen von Kurden oder anderen Gruppen, eigenständige Regionen aufzubauen, werde die Regierung nicht zulassen, sagte der Verhandlungsführer Assads bei den Syrien-Gesprächen, Baschar al-Jaafari, am Mittwoch in Genf. Die staatliche Einheit sei ein unverrückbares Ziel der Regierung.

Assad-Regime gewährt Christen Religionsfreiheit

Nach Medienberichten planen kurdische Gruppen, im Norden Syriens ein autonomes Territorium auszurufen. Diplomaten berichten zudem von Planspielen der USA und Russlands, das Bürgerkriegsland in verschiedene Einzelterritorien aufzuspalten, falls es keine Lösung für den Konflikt geben sollte.

Auf die Frage eines Journalisten nach der Zukunft des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad antwortete Verhandlungsführer Jaafari nicht. Während das Regime nicht über eine Ablösung Assads diskutieren will, verlangt die Opposition seine Absetzung.

Der chaldäisch-katholische Bischof von Aleppo, Antoine Audo, hält unterdessen eine politische Zukunft des Präsidenten für möglich. Eine Mehrheit der Syrer würde sich in freien und fairen Wahlen für Assad als ihr Staatsoberhaupt entscheiden, sagte der Bischof. In den westlichen Medien würde Assad dämonisiert. Er sei nicht der Teufel, aber sicher auch kein Engel. Das Assad-Regime gewährte den Christen volle Religionsfreiheit, viele Christen wirkten für das Regime.

Unterdessen verlangten der Weltkirchenrat und Pax Christi International von den Parteien einen ernsthaften Willen, den Konflikt zu lösen. Das Los der Menschen in dem geschundenen Land zu verbessern, sollte im Zentrum aller Bemühungen stehen, hieß es. Humanitäre Hilfe für alle Menschen in den eingekesselten Orten und Regionen müsse garantiert werden.

Zwei weitere Runden geplant

Bei den Genfer Gesprächen will der UN-Vermittler Staffan de Mistura die Opposition und das Assad-Regime zur Bildung einer Übergangsregierung bewegen. Später sollen eine neue Verfassung verabschiedet und Wahlen abgehalten werden.

Ermittler der Vereinten Nationen beschuldigen Präsident Assad, die Hauptverantwortung für etliche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu tragen. Der Syrien-Konflikt begann vor fünf Jahren, mehr als 260.000 Menschen starben.

Rund fünf Millionen Syrer flüchteten aus dem Land, darunter nach Angaben des Bischofs von Aleppo rund eine Million Christen. Vor Beginn des Konflikts hätten 1,5 Millionen Christen in Syrien gelebt.

Die neue Runde der Syrien-Gespräche zur friedlichen Beilegung des Konflikts begann am Montag und soll bis Donnerstag nächster Woche dauern. Danach sind zwei weitere Runden geplant.