Antisemitismuskonferenz: Schuster fordert Programme für Flüchtlinge
Die prominent besetzte Antisemitismuskonferenz heute im Bundestag muss nach Ansicht des Zentralrats der Juden auch das Problem von Judenhass unter Flüchtlingen benennen.
14.03.2016
epd
Corinna Buschow (epd-Gespräch)

Berlin (epd) Die Gefahr des "importierten Antisemitismus", die sich durch die hohe Zahl an Flüchtlingen vergrößern könnte, müsse besprochen werden, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Menschen, die aus Ländern zu uns kommen, in denen Antisemitismus und Hass auf Israel zum Alltag gehören, müssen durch Integrationsprogramme zu diesem Thema explizit aufgeklärt werden", forderte er.

Schuster forderte weiter, bei der Konferenz die ganze Bandbreite von Antisemitismus zu benennen, "die von rechtsextremem über muslimischen Antisemitismus bis hin zum vermeintlich verdeckten Antisemitismus in Gestalt unsachlicher Kritik an Israel reicht". Er verwies zudem auf die Zunahme judenfeindlicher Bedrohungen und Hetze in Form von "Hate Speech" im Internet und sozialen Medien. "Oft wird dieser Hass im Internet transportiert und in der Realität ausgelebt", sagte Schuster.

Internationale Kooperation essenziell

Der Mediziner aus Würzburg, der seit 2014 an der Spitze des Zentralrats steht, begrüßte die Konferenz, zu der 100 Parlamentarier aus 40 Ländern erwartet werden. Zu den Rednern der von Bundestag und Auswärtigem Amt unterstützten Konferenz gehören Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und EU-Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans.

Schuster sagte: "Wir erhoffen uns ein starkes Signal gegen Judenhass, der mittlerweile zu einem globalen Problem geworden ist." Eine internationale Kooperation, wie sie diese Konferenz in Aussicht stelle, sei essenziell für eine erfolgreiche Abwehr, sagte er. Es sei notwendig, Antisemitismus in allen Dimensionen und Facetten deutlich entgegenzutreten. "Antisemitismus hat in Deutschland keinen Platz, und das Engagement der internationalen Parlamentarier zeigt, dass er auch nirgendwo sonst einen Platz finden darf", betonte Schuster.