Hohe Einschaltquote für SWR-Elefantenrunde in Rheinland-Pfalz
Fast eine Million Zuschauer haben am Donnerstagabend die von wochenlangem Streit um den Teilnehmerkreis überschatteten Vorwahl-Diskussionsrunden im SWR-Fernsehen verfolgt.

Stuttgart (epd) In Rheinland-Pfalz habe die Elefantenrunde mit 430.000 Zuschauern einen außerordentlich hohen Marktanteil von 27 Prozent erzielt, teilte der SWR am Freitag auf Anfrage dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Stuttgart mit. In Baden-Württemberg fiel der Zuspruch mit 540.000 Zuschauern und einer Quote von 13,6 Prozent so groß aus wie vor vergangenen Wahlen. Wichtige Themen in beiden Runden waren die Flüchtlingspolitik und der Umgang mit der rechtskonservativen AfD.

Parteien-Streit aufgegriffen

In Mainz hatte die SPD drei Tage vor dem Wahltermin wie angekündigt Landespartei-Chef Roger Lewentz anstelle von Ministerpräsidentin Malu Dreyer in die 90-minütige Runde geschickt. Dreyer hatte sich geweigert, gemeinsam mit dem AfD-Spitzenkandidaten Uwe Junge aufzutreten. Die Moderatoren griffen den Parteien-Streit um die eigene Sendung gleich zu Beginn noch einmal auf. Dreyers CDU-Herausforderin Julia Klöckner nutzte dies, um den Boykott durch die Ministerpräsidentin erneut zu kritisieren: "Wer gute Argumente hat, kann sich auch der Diskussion stellen."

Die Moderatoren konfrontierten die AfD-Vertreter mit eigenen fragwürdigen Äußerungen aus dem Wahlkampf, die Politiker aller anderen Parteien demonstrierten Einigkeit in ihrer Ablehnung der AfD. Im Verlauf der Diskussionsrunde sorgten in Rheinland-Pfalz dann aber ungleich verteilte Redezeiten für Unmut auch gegenüber den Moderatoren. "Ich hatte schon fast befürchtet, Sie hätten mich nur eingeladen, weil ich so gut aussehe", sagte Linken-Spitzenkandidat Jochen Bülow, als er nach 53 Minuten Sendezeit zum zweiten Mal zu Wort kam.

Kritische Berichterstattung

Der SWR hatte vor den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz die Spitzenkandidaten von CDU, SPD, Grünen, Linken, FDP und AfD einladen wollen. Weil Ministerpräsidentin Dreyer und ihr baden-württembergischer Amtskollege Winfried Kretschmann (Grüne) gemeinsame Auftritte mit AfD-Vertretern ablehnten, hatte der Sender sein Konzept "neu justiert" und wollte in Rheinland-Pfalz nur noch die Landtagsparteien CDU, SPD und Grüne einladen. Daraufhin hatte CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner ihre Teilnahme abgesagt. Nach einem Appell des Senders an alle Parteien und einer bundesweiten kritischen Medienberichterstattung über die Sendung konnte die Runde schließlich doch stattfinden.