Die Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg hat auf ihrer Tagung spontan entschieden, 200.000 Euro Soforthilfe für die Flüchtlinge zu spenden. Das Geld werde an die Griechische Evangelische Kirche überwiesen, eine Diasporakirche mit nur rund 5000 Mitgliedern in ganz Griechenland, die vor Ort Hilfe leistet. Landesbischof Frank Otfried July sagte am Donnerstag in seinem Bischofsbericht: "Eine Kirche, die sich nicht der Not des Nächsten zuwendet, ist nicht mehr Kirche Jesu Christi in der Welt."
Unter anderem verteilten die Ehrenamtlichen vor Ort Verpflegung und Babynahrung, Brennholz und Decken, sagte Ulrich Hirsch, Geschäftsführer des württembergischen Gustav-Adolf-Werkes, über das der Kontakt zur Griechischen Evangelischen Kirche besteht. Aus Idomeni berichtete der Moderator (Bischof) der Griechischen Evangelischen Kirche, Meletis Meletiadis: "Jede Woche verteilen wir 2000 Sandwiches. Wir beteiligen uns an der Zubereitung von warmen Mahlzeiten, stellen Reis, Pasta und Linsen zu Verfügung. Wir bieten Obst und Obstsäfte an, damit die Flüchtlinge mit Vitaminen versorgt sind. Wir helfen Kleidung zu sortieren und zu verteilen." Die Kirche stellt den Flüchtlingen auch Container mit Stromanschlüssen zur Verfügung, damit sie ihre Handys aufladen können. Sollten sich die Flüchtlinge von Idomeni wegbewegen, helfe die Partnerkirche auch an anderen Orten, sagte Ulrich Hirsch.
Die Evangelische Landeskirche in Baden nutzt vorhandene Kontakte zur Evangelischen Kirche deutscher Sprache in Thessaloniki, der sie zunächst 20.000 Euro überweist. Von dem Geld würden Mitarbeitende vor Ort Essen und Hygieneartikel kaufen und nach Idomeni bringen, sagte Pfarrer Volker Erbacher, Fundraiser bei der Diakonie Baden. Schon seit Wochen betreibe die Gemeinde aus Thessaloniki eine Essensausgabe in dem Flüchtlingslager. Im Spendenaufruf der Diakonie Baden heißt es, es gehe in Idomeni um das Nötigste: "Essen, Wärme, Kleidung, Offenheit und Herzlichkeit". Die Flüchtlinge bräuchten auch medizinische oder psychologische Hilfe.
Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" warnt vor lebensgefährlichen Zuständen für Flüchtlingskinder in dem überfüllten Lager Idomeni. "Unsere Mitarbeiter berichten von zahlreichen Atemwegserkrankungen und einem akuten Ausbruch der Magen-Darm-Grippe", sagte "Ärzte ohne Grenzen"-Geschäftsführer Florian Westphal der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". 150 Ärzte seien für die Organisation derzeit in dem Gebiet unterwegs, wo rund 14.000 Flüchtlinge zumeist in einfachen Zelten ausharrten. "Unter den Flüchtlingen sind Schwangere und Frauen mit wenige Tage alten Babys", sagte Westphal: "Es ist nicht auszuschließen, dass diese Säuglinge angesichts der Zustände im Lager in Lebensgefahr schweben."