Berlin (epd)Exekutivdirektor Fabrice Leggeri verwies auf die Situation an der griechisch-mazedonischen Grenze. Dort seien nur sechs bis acht von Frontex koordinierte Grenzbeamte im Einsatz, sagte Leggeri am Dienstag in Berlin. Griechenland habe für den Einsatz an dieser Grenze 100 Beamte angefordert. "Aber wie haben diese Ressourcen nicht", sagte Leggeri.
250 Euro Millionen Budget
Die EU-Grenzschutzagentur verfügt nach seinen Angaben nicht über eigene Grenzbeamte. Auch bei Schiffen zur Überwachung der See ist Frontex darauf angewiesen, dass die Mitgliedstaaten entsprechend Personal zur Verfügung stellen. Leggeri sagte, Frontex koordiniere inzwischen 1.200 Grenzbeamte der Mitgliedsländer. Er habe Verständnis, wenn die Länder Probleme dabei hätten, noch mehr zur Verfügung zu stellen. Eine Verbesserung an den Grenzen in Griechenland zur Türkei und zum Balkan müsse in seinen Augen aber Priorität haben.
Leggeri sagte, für Frontex sei der Schutz der EU-Außengrenze in Griechenland Schwerpunkt der Arbeit in diesem Jahr. Der Agentur steht nach seinen Angaben in diesem Jahr ein Budget von 250 Millionen Euro zur Verfügung. Das sind über 100 Millionen Euro mehr als im vergangen Jahr.
Eine Prognose über die in diesem Jahr erwartete Zahl von Migranten wollte Leggeri nicht abgeben. Er sagte, wenn die Zahlen auf dem derzeitigen Niveau blieben, "wäre es kein schlechtes Jahr". Die Gründe für die Flucht blieben immerhin bestehen. "Wir dürfen den Krieg in Syrien nicht vergessen", sagte Leggeri.
Frontex hat nach seinen Angaben seit Anfang des Jahres rund 140.000 irreguläre Grenzübertritte an den EU-Außengrenzen gezählt, davon 82.000 in Griechenland. Die Zahl der Migranten dürfte aber wesentlich niedriger liegen, weil beispielsweise Grenzübertritte von Syrern, die über die Balkanstaaten weiterreisen, beim nochmaligen EU-Übergang etwa in Kroatien oder Bulgarien nochmals gezählt werden.