Özoguz kritisiert Politik und Polizei in Sachsen
Angesichts der jüngsten Fälle offener Fremdenfeindlichkeit in Sachsen hat die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), Kritik an der Landespolitik und der Polizei geäußert.

Köln (epd)"Ich würde mir sehr wünschen, dass auch aus der Politik in Sachsen deutliche Worte kommen und auch ein besseres Vorgehen der Polizei koordiniert wird", sagte Özoguz am Montag im Radiosender WDR 2. Die Polizei könne sich nicht immer damit herausreden, dass sie zu schlecht besetzt sei: "Dann muss man eben auch mal andere anfordern und sagen 'Wir sind selber überfordert damit'."

Verängstigter Flüchtlingsjunge

"Ziemlich entsetzt" äußerte sich die Integrationsbeauftragte darüber, dass der Chemnitzer Polizeipräsident Uwe Reißmann das Vorgehen der Polizei in Clausnitz verteidigt und angekündigt hat, nach den dortigen Vorfällen Ermittlungen gegen Flüchtlinge zu prüfen. In dem sächsischen Ort hatten ausländerfeindliche Bürger am Donnerstagabend einen Bus mit Flüchtlingen blockiert und versucht, den Einzug der Asylbewerber in eine Unterkunft zu verhindern. Ein im Internet verbreitetes Video zeigt, wie ein Polizist einen von der grölenden Menge verängstigten Flüchtlingsjungen rabiat packt und in das Gebäude bringt.

Dass der Junge "vor einem grölenden Mob auf diese Art und Weise" aus dem Bus gezerrt werde, "geht überhaupt nicht", sagte Özoguz. Mit scharfen Worten verurteilte die SPD-Politikerin auch den Jubel von Schaulustigen über eine brennende Flüchtlingsunterkunft am Wochenende in Bautzen. "Das ist Menschenfeindlichkeit, das ist Menschenverachtung und das ist Rassismus, wenn man in Kauf nimmt, dass Flüchtlingsunterkünfte brennen, wenn man grinsend daneben steht oder sich noch darüber freut", sagte Özoguz.