Früherer UN-Generalsekretär Boutros-Ghali tot
Der Ägypter Boutros-Ghali war der erste Afrikaner an der Spitze der UN. Heute ist er im Alter von 93 Jahren gestorben.

New York, Genf (epd)Der frühere Generalsekretär der Vereinten Nationen, Boutros Boutros-Ghali, ist tot. Der Ägypter sei im Alter von 93 Jahren gestorben, teilten die UN am Dienstag in New York mit. Der koptische Christ stand von Januar 1992 bis Dezember 1996 an der Spitze des Sekretariats der Weltorganisation. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi würdigte Boutros-Ghali als Politiker, der seinem Land voller Hingabe gedient habe. Nach ägyptischen Medienberichten starb der Diplomat in einem Krankenhaus im Großraum Kairo.

USA waren gegen zweite Amtszeit

Boutros-Ghali stammte als erster Generalsekretär der Weltorganisation aus einem afrikanischen Land. In seine Amtszeit als sechster UN-Generalsekretär fielen schwere internationale Krisen wie das blutige Auseinanderfallen Jugoslawiens und der Völkermord in Ruanda.

Das ständige Mitglied des UN-Sicherheitsrates, USA, stellte sich gegen eine zweite Amtszeit für Boutros-Ghali. Damit war er der erste Generalsekretär, der nicht für eine zweite Amtszeit gewählt wurde. Kofi Annan aus Ghana trat seine Nachfolge an. Nach seiner UN-Zeit bekleidete Boutros-Ghali das Amt des Generalsekretärs der Francophonie, der Vereinigung französischsprachiger Länder.

Boutros Boutros-Ghali wurde 1922 in Kairo in eine prominente Familie hineingeboren. 1949 erwarb er seinen Doktor in Völkerrecht in Paris. Boutros-Ghali war Abgeordneter des ägyptischen Parlamentes und diente als Staatsminister für auswärtige Angelegenheiten und als stellvertretender Premierminister Ägyptens. Bei der Aushandlung des Friedensvertrages zwischen seinem Land und Israel spielte er eine Schlüsselrolle.