Papst warnt Mexikos Kirche vor Resignation
Mexiko ist geprägt von Drogenkriminalität und Ungerechtigkeit. Papst Franziskus hat auf seiner Mexiko-Reise die örtliche katholische Kirche zu gesellschaftlichem Engagement aufgefordert.

Rom (epd)Geistliche dürften sich in einem von Gewalt geprägten Umfeld nicht in sich zurückziehen, mahnte er am Dienstag bei einer Messe im Stadion von Morelia. Kirchenleute sollten sich nicht als bloße "Funktionäre des Göttlichen" oder "Angestellte Gottes" verstehen, sondern sich für eine gerechtere Gesellschaft engagieren. Dem Drogenkrieg in Mexiko sind in den vergangenen Jahren Zehntausende Menschen zum Opfer gefallen.

Verkauft und misshandelt

Bei der Messe hielt der Papst den anwesenden Priestern, Ordensleuten und Seminaristen den spanischen Missionar Vasco Vazquéz de Quiroga aus dem 16. Jahrhundert als Beispiel vor, der sich die Anliegen der Ureinwohner zu eigen gemacht habe. Der später zum ersten Bischof von Michoacán gewählte Spanier habe beschrieben, wie die Purhépecha-Indios verkauft und misshandelt worden seien und wie sie auf den Märkten die Speisereste vom Boden aufgesammelt hätten.

Die Lebenswirklichkeit der Ureinwohner habe Vazquéz de Quiroga nicht in Verbitterung und Resignation gestürzt, betonte der Papst. Sie habe den sogenannten "Spanier, der Indio wurde" vielmehr dazu veranlasst, sich aktiv für eine Veränderung der "lähmenden und ungerechten Realität" einzusetzen.

Der Papst hält sich bis Mittwoch in Mexiko auf. Zum Abschluss der Reise ist eine Messe in Ciudad Juárez in Nordmexiko in der Nähe der hochgesicherten Grenze zu den USA geplant.