NRW bekommt keine Flüchtlinge aus Marokko mehr zugewiesen
Nordrhein-Westfalen bekommt nach Angaben von Innenminister Ralf Jäger (SPD) ab sofort keine neuen Flüchtlinge aus Marokko mehr zugewiesen.

Düsseldorf (epd)Darüber habe er sich mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge verständigt, sagte Jäger am Dienstag in Düsseldorf. Bislang seien etwa 80 Prozent der marokkanischen Asylbewerber nach NRW geschickt worden. "Gerade mit diesen fast ausschließlich allein reisenden Männern aus den Maghreb-Staaten haben wir wirkliche Probleme", sagte Jäger.

Steigerung von 300 Prozent

Alleine im vergangenen Jahr hat NRW nach seinen Worten 6.444 Asylsuchende aus Marokko sowie 6.790 aus Algerien aufgenommen. Gegenüber dem Jahr 2014 sei das eine Steigerung von rund 300 Prozent, sagte der Minister. Gemessen an der Gesamtzahl der im vergangenen Jahr nach NRW gekommenen Flüchtlinge machen die Marokkaner und Algerier demnach allerdings nur einen Anteil von 2,78 Prozent aus.

Zudem habe er mit dem Bundesamt für Migration vereinbart, dass die Asylanträge von Flüchtlingen aus Nordafrika beschleunigt bearbeitet werden, sagte der Minister. Eine Asyl-Entscheidung soll dann zwei bis drei Monate dauern. Jäger setzt zudem auf die anstehenden Gespräche von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in Marokko. Steinmeier will erreichen, dass das Land abgelehnte Asylbewerber auch dann wieder in ihr Heimatland einreisen lässt, wenn diese keine gültigen Papiere haben. Anderenfalls verzögere sich die Ausreise der abgelehnten Asylbewerber um ein bis zwei Jahre, sagte Jäger.