Werberat rügt Unternehmen wegen sexistischer Werbung
Der Deutsche Werberat hat in diesem Jahr bereits sechs uneinsichtige Unternehmen wegen sexistischer und gewaltbagatellisierender Werbung gerügt.

Berlin (epd)Wie die Selbstkontrolle der deutschen Werbewirtschaft am Dienstag in Berlin mitteilte, hatten die Firmen trotz vorheriger Beanstandung ihre Werbung nicht absetzen oder korrigieren wollen. 2014 waren insgesamt elf Rügen ausgesprochen worden. Die Bilanz für das vergangene Jahr soll am 10. März vorgestellt werden.

Kein Produktbezug

Als den "Besorgnis erregendsten" aktuellen Fall bezeichnete der Werberat eine Reklame des Modegeschäfts "delikat fashion and shoes" im Allee-Center Magdeburg. Das Geschäft warb den Angaben zufolge in einer Anzeige mit dem Bild einer auf einem Tisch drapierten nackten Frau, die von vermutlich mehreren Männern umringt ist. Zusammen mit dem Slogan "Fuck your Face" beurteilte der Werberat die Darstellung als sexistisch und Gewalt gegenüber Frauen verharmlosend.

Außerdem wurde die Anzeigen- und Internetwerbung der Firma MessKing aus dem bayerischen Schonungen wegen des Verstoßes gegen Branchenregeln kritisiert. Die Bewerbung von Messgeräten mit dem Slogan "Noch Budget? Dann zugreifen " in Kombination mit der Abbildung einer Frau, die ihren Weihnachtsmantel öffne und in Reizwäsche dastehe, weise keinen Produktbezug auf, reduziere Frauen auf ihre Sexualität und lege ihre Verfügbarkeit nahe, hieß es.

Reduzierung auf Sexualität

Vom Werberat gerügt wurde auch die Plakatwerbung der Jütten & Koolen Automobile GmbH aus Waldfeucht in Nordrhein-Westfalen. Das Motiv einer liegenden Frau in Dessous, vor der ein Miniaturwagen in Höhe des nackten Gesäßes platziert ist, reduziere Frauen auf ihre Sexualität und verstoße gegen die Diskriminierungsregeln des Werberats, hieß es. Der Slogan "Scharfe Kurven von meinem EU-Neuwagen" verstärke den sexistischen Charakter der Werbeaussage. Ein zuvor von dem Unternehmen veröffentlichtes Motiv mit ähnlicher Gestaltung und identischem Slogan war vom Werberat ebenfalls beanstandet worden.

Kritik löste auch der Werbeaufsteller der City Paintball Hamburg aus, der mit einer in Dessous und High Heels bekleideten Frau warb. Als sexistisch rügte der Deutsche Werberat die Plakatwerbung der Fahrzeugreparaturwerkstatt Schöpp aus Emstek in Niedersachsen. Die Abbildung einer Frau in knappen Jeans-Shorts von hinten reduziere diese auf ihre Sexualität. Dem Unternehmen Brunner Haustechnik aus Massing im bayerischen Rottal wirft der Werberat Herabwürdigung von Frauen vor. Grund ist die Außenwerbung des Unternehmens: Neben der beworbenen Heizungsanlage wurde eine Frau den Angaben zufolge in Unterwäsche abgebildet und mit dem Slogan versehen: "Beides heiße Geräte eine geht mit Ihnen shoppen eine spart Geld und ist effizient".