UN: Tausende Gefangene in Syrien getötet
Die Vereinten Nationen haben den Konfliktparteien im syrischen Bürgerkrieg massenhaften Mord vorgeworfen.

Genf (epd)Seit Ausbruch des Konflikts im März 2011 bis November 2015 hätten das Assad-Regime, Terroristen und Rebellen Tausende Gefangene getötet, teilte die Ermittlungskommission zu Syrien des UN-Menschenrechtsrates am Montag in Genf mit. Unter den Todesopfern seien auch Kinder gewesen.

Auch Kinder exekutiert

In den Gefängnissen des Machthabers Baschar al-Assad würden Zehntausende Menschen festgehalten, erklärte der Kommissionsvorsitzende Paulo Sérgio Pinheiro. Tausende seien von Assad-Schergen verschleppt worden.

In den Assad-Lagern würden die Menschen geprügelt, gefoltert und willkürlich ermordet. Es sei der blanke Horror. Die UN-Ermittler berichten von einigen besonders grausamen Fällen wie der Verstümmelung der Genitalien. Andere Gefangene des Assad-Regimes verhungerten, verdursteten oder kämen ums Leben, weil ihnen eine medizinische Behandlung vorenthalten würde. Das Regime mache sich der Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig und ziele auf die physische Vernichtung seiner Gegner ab.

Terrormilizen wie der "Islamische Staat" setzen den Recherchen zufolge ebenso unvorstellbare Gewalt gegen Gefangene ein. Auch Kinder seien exekutiert worden. Die Terroristen hätten mehrere Massaker verübt, so hätten sie im August 2014 mehr als 200 Assad-Soldaten ergriffen und erschossen.

Millionen Menschen auf der Flucht

Die UN-Kommission schildert auch Tötungen in den Lagern von Rebellengruppen. Allerdings handele es nicht um eine "institutionalisierte oder konsistente Praxis". Die meisten Opfer der Verbrechen, die von Rebellen verübt werden, sind den Angaben nach Assad-Soldaten und Kämpfer rivalisierender Widerstandsgruppen.

Die Kommission verlangte eine konsequente strafrechtliche Verfolgung der Verbrechen in dem Bürgerkriegsland. Bislang seien die Verbrecher straffrei ausgegangen. Die Ermittler berichten in regelmäßigen Abständen über Gewalt und Verbrechen in Syrien an den UN-Menschenrechtsrat. Sie dürfen nicht in Syrien ermitteln und stützen sich etwa auf Zeugenberichte.

In Syrien kämpfen das Assad-Regime, Rebellen und Terroristen um die Macht. Nach Schätzungen wurden in dem Bürgerkrieg 260.000 Menschen getötet, Millionen Männer, Frauen und Kinder sind auf der Flucht.