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Syrische Flüchtlinge im Libanon.
Deutschland gibt 2,3 Milliarden Euro für die Syrien-Hilfe
Welternährungsprogramm lobt «historische Zusage» auf Londoner Geberkonferenz
Nach rund fünf Jahren Krieg sind unzählige Syrer auf Hilfe angewiesen. Mehr als 4,5 Millionen haben sich in die Nachbarländer geflüchtet. Für die Unterstützung der Notleidenden und der Region wurden in London Milliarden gesammelt.

London (epd)Deutschland unterstützt die Hilfe für notleidende Syrer und die Region mit 2,3 Milliarden Euro. Bei der Syrien-Geberkonferenz in London am Donnerstag sicherte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Summe bis 2018 zu. Allein für dieses Jahr sollen 1,2 Milliarden Euro fließen. Brüssel steuert 2016 etwa ebenso viel aus dem EU-Budget zu. Die Vereinten Nationen veranschlagen für das laufende Jahr einen Bedarf an sieben Milliarden Euro. Für Notfallpläne in den Nachbarländern Syriens, in die sich viele Kriegsflüchtlinge gerettet haben, wird mit einer weiteren Milliarde gerechnet.

"Die Bundesregierung ist überzeugt, dass die Fluchtursachen vor Ort bekämpft werden müssen", erklärte Merkel. Schwerpunkt soll die Versorgung mit Lebensmitteln sein. Es müsse verhindert werden, dass die Lebensmittelrationen so gekürzt werden müssten wie im vergangenen Jahr, sagte sie mit Blick auf die Einschnitte für Flüchtlinge in syrischen Nachbarländern. Zudem solle das Geld in Bildungs- und Arbeitsprogramme fließen.

570 Millionen Euro für Ernährungsprogramm

Von der für dieses Jahr von Deutschland zugesagten Summe gehen 570 Millionen an das UN-Welternährungsprogramm. Merkels Ankündigung sei eine "historische Zusage", erklärte das WFP. Dies sei die größte einzelne Zuwendung, die das WFP in seiner über 50-jährigen Geschichte je bekommen habe. Für die syrischen Flüchtlinge in der Region sei dies ein entscheidendes Signal, das ihnen Hoffnung und Perspektive vermittele.

Die Kanzlerin versprach weiter, 1.900 Stipendien für syrische Flüchtlinge einzurichten. Zudem werden deutsche Städte und Gemeinden zu Partnerschaften mit der Region ermutigt. Zu der Londoner Geberkonferenz hatten Deutschland, Großbritannien, Norwegen, Kuwait und die UN geladen.

Merkel rief zugleich zu politischen Anstrengungen auf, um die Situation in Syrien zu entschärfen. "Die Reflektionsphase muss genutzt werden, um die humanitäre Lage zu verbessern", sagte sie. "Alle stehen in der Verantwortung, vor allem das Assad-Regime." Angesicht der stockenden Friedensgespräche in Genf rief UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Konfliktparteien zu engagiertem Einsatz auf. "Die kommenden Tagen sollten dazu genutzt werden, um zum Verhandlungstisch zurückzukehren, nicht um Gewinne auf dem Schlachtfeld zu sichern", sagte er in London.

Opposition fordert Ende der Angriffe

Der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, hatte die erst in der vergangenen Woche aufgenommenen Genfer Gespräche am Mittwoch ausgesetzt. Sie sollen am 25. Februar fortgesetzt werden. Die Ankündigung de Misturas erfolgte nach einer Offensive syrischer Truppen bei Aleppo. Vertreter des Widerstands verlangen ein Ende der Angriffe auf Zivilisten und der Belagerungen ganzer Städte. Außerdem dringen sie auf die Freilassung politischer Gefangener als Bedingung für Gespräche mit dem Regime.

Der Syrien-Krieg seit 2011 hat nach Angaben der UN rund 250.000 Menschen das Leben gekostet. 4,5 Millionen Syrer sind in die Nachbarländer geflohen. Etwa drei Mal so viele derer, die in Syrien geblieben sind, brauchen dringend Unterstützung.