epd-bild/Hans-Juergen Wege
Flüchtlinge erreichen das niedersächsische Dorf Sumte.
Mehr Asylanträge und weniger Einreisen im Januar
Die Mehrheit der Bürger befürwortet laut einer Umfrage Verschärfungen im Asylrecht. Zugleich zeigen Daten des Bundesinnenministeriums, dass die Zahl der Asylanträge in Deutschland weiter steigt.

Berlin, Köln (epd)Die Zahl der Asylanträge steigt weiter, zur Zeit kommen aber weniger Flüchtlinge in Deutschland an. Im Januar wurden 52.103 Asylanträge gestellt, mehr als doppelt so viele wie im Januar des Vorjahres, teilte das Bundesinnenministerium am Donnerstag in Berlin mit. Die Mehrheit der Bundesbürger befürwortet einer Umfrage zufolge die Asylrechts-Verschärfungen, ist aber zugleich der Meinung, die Bundesregierung habe die Flüchtlingssituation nicht im Griff.

Im ersten Monat dieses Jahres wurden zugleich deutlich mehr Anträge entschieden (49.384) als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (17.835). Dem Innenministerium zufolge erhielten mehr als die Hälfte der Flüchtlinge (31.160 Personen) Schutz nach der Genfer Konvention, können also zunächst für drei Jahre bleiben. 194 Personen (0,4 Prozent) bekamen subsidiären, also eingeschränkten Schutz zuerkannt und können zunächst für ein Jahr bleiben.

Die Zahl der tatsächlichen Einreisen von Asylsuchenden nach Deutschland lag indes auch im Januar 2016 deutlich höher gelegen als die Zahl der Asylanträge, erklärte das Bundesinnenministerium. Im Easy-System wurden im Januar 91.671 Flüchtlinge registriert. Das sind deutlich weniger als im Dezember und weniger als die Hälfte gegenüber dem November 2015.

81 Prozent halten Regierung für überfordert

Im vergangenen Jahr waren mehr als eine Million Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Das Erfassungssystem der Länder zur Verteilung der Flüchtlinge (Easy) zählt jeden eingereisten Flüchtling, schließt dabei Doppelerfassungen aber nicht aus. Die Hauptherkunftsländer sind weiter Syrien, der Irak und Afghanistan. Marokko liegt mit 1.623 registrierten Flüchtlingen nach dem Iran an fünfter Stelle.

Die Bevölkerung befürwortet mehrheitlich die Verschärfungen in der Asylpolitik, wie aus einer am Mittwochabend veröffentlichten ARD-Umfrage hervorgeht. Drei Viertel der Bundesbürger (78 Prozent) begrüßen die jüngste Entscheidung des Bundeskabinetts, Marokko, Algerien und Tunesien als sichere Herkunftsstaaten einzustufen, um abgelehnte Asylbewerber schneller zurückschicken zu können. Für die Einrichtung von Zentren an der Grenze, in denen Flüchtlinge ohne Asylperspektive schnell abgewiesen werden können, sind 77 Prozent der Befragten.

Vier von fünf Bundesbürgern (81 Prozent) glauben zugleich, dass die Bundesregierung die Flüchtlingssituation in Deutschland nicht im Griff hat. Das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap befragte im Auftrag der ARD-Tagesthemen am Montag und Dienstag telefonisch 1.004 Wahlberechtigte.