Und zwar ist Landwirt Grandl von seinem eigenen Traktor überrollt worden. Zuvor hat er unfreiwillig ein Medikament eingenommen, das einen allergischen Schock ausgelöst hat, sodass er sich nicht in Sicherheit bringen konnte.
Thomas Sarbacher hat schon den letzten Film ("Das fünfte Gebot") als lokaler Mafia-Pate geadelt und ist auch diesmal wieder mit von der Partie: Restaurantbesitzer Rossi hatte dem Bauern, der nebenbei eine lukrative Gastwirtschaft betreibt, ein Angebot unterbreitet, dass der Mann eigentlich nicht ablehnen konnte. Für Matteo Zanchetti (Tobias Oertel), neuer Chef der Bozener Kripo und außerdem Mafia-Experte, ist der Fall klar: Das Lokal wäre eine perfekte Tarnung für Geldwäsche. Man fragt sich zwar, ob es bei der Mafia nicht um größere Summen geht als die Umsätze einer kleinen Dorfschänke, aber letztlich ist der Fall ohnehin bloß Mittel zum Zweck: Autor Jürgen Werner, der auch den dritten "Bozen-Krimi" geschrieben hat, kann ein weiteres Drama erzählen, denn für die Hinterbliebenen auf dem Hof stellen sich nun allerlei Existenzfragen. Gleiches gilt für einen Mann, der ebenfalls an dem Hof interessiert war. Vor allem jedoch ist der eingewanderte Bayer Riedlinger ein Choleriker, der umgehend aus der Haut fährt, wenn man ihn darauf anspricht, dass seine Frau (Bettina Mittendorfer) ein Verhältnis mit Grandl hatte. Martin Feifel verkörpert den Nachbarn mit großem physischen Engagement und derart berserkerhaft, dass selbst die Polizei ihn umgehend wieder von der Liste der Verdächtigen streicht.
Tilmann P. Gangloff, Diplom-Journalist und regelmäßiges Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, schreibt freiberuflich unter anderem für das Portal evangelisch.de täglich TV-Tipps und setzt sich auch für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Auszeichnung: 2023 Bert-Donnepp-Preis - Deutscher Preis für Medienpublizistik (des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises).
Dieser Teil der Geschichte lässt den Film wie ein Heimatdrama wirken, inklusive Wirtshausschlägerei, Sex im Stall sowie diversen vierschrötigen Figuren; es überrascht auch nicht weiter, dass am Ende weder der Bayer noch der Mafioso in den Mord verwickelt waren. Immerhin nutzt Regisseur Thorsten Näter die Gelegenheit und schmückt den Krimi dank der populären Mitwirkenden mit gutem Schauspiel; gerade Sarbacher ist als eiskalter Pate mit ehrenwerter Fassade sehenswert. Dennoch dient der Mordfall dramaturgisch nur als retardierendes Moment für die horizontal erzählte Geschichte, die sich durch alle drei Teile zieht: Endlich scheint sich der Verdacht gegen Thomas in Luft aufzulösen, dafür rückt nun der Politiker Stefan Keller (Heio von Stetten) ins Zentrum der Ermittlungen; der ist als designierter Bürgermeister ohnehin der reizvollere Verdächtige, zumal Julia Stemberger aus seiner Gattin die Bozener Version von Lady Macbeth macht. Auch auf dieser Ebene ergibt sich jedoch eine völlig neue Entwicklung, damit sich das dramatische Finale wie im letzten Film in den Bergen abspielen kann, wo die titelgebenden Herz-Jesu-Feuer für faszinierende Bilder sorgen.
Trotzdem wäre es ein Gewinn für die Reihe, wenn die personelle Konstellation der beiden jüngsten Filme auch in den weiteren Dolomiten-Krimis Bestand hätte, Sarbarcher selbstredend inklusive. Interessant auch, dass Oertel, der im ersten noch als "Kripo Bozen" firmierenden Film ("Wer ohne Spuren geht") im Grunde nur eine Gastrolle gespielt hat, im dritten Teil zulasten von Chiara Schoras zum Hauptdarsteller avanciert ist. Umso mehr erinnert die Konstellation an "IK1 - Touristen in Gefahr" (RTL): Oertel als cooler Hund, an seiner Seite eine eher von ihren Emotionen gesteuerte und daher deutlich impulsivere blonde Frau. Mal sehen, was draus wird.