Gröhe hält Zika-Übertragung in Deutschland für unwahrscheinlich
25 Staaten sind betroffen: Zika breitet sich weiter aus. Die Weltgesundheitsorganisation ruft zu verstärkter Forschung auf. In Deutschland ist die Gefahr laut Gesundheitsminister Gröhe gering.

Frankfurt a.M., Tegucigalpa (epd)Das Zika-Virus breitet sich weiter aus. Als weiteres lateinamerikanisches Land rief am Montag (Ortszeit) Honduras den nationalen Notstand aus, nachdem dort 3.700 Zika-Infektionen registriert worden waren. In Deutschland ist die Gefahr von Zika-Übertragungen laut Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) jedoch gering. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief am Montag den globalen Gesundheitsnotstand aus. Inzwischen ist der Erreger in 25 Staaten und Territorien aufgetaucht.

Gröhe sagte der "Rheinischen Post" (Mittwochsausgabe), Experten hielten eine Übertragung für unwahrscheinlich. "Aber wir bleiben wachsam." Die nötigen Verwaltungsschritte zur Überwachung von möglichen Infektionen von zurückkehrenden Urlaubern seien bereits eingeleitet worden.

WHO: Impfstoff entwickeln

Die WHO forderte die Mitgliedsländer auf, den Kampf gegen das Virus zu unterstützen. So soll die Entwicklung und Produktion eines Impfstoffes vorangetrieben werden. Das Zika-Virus führt zu grippeähnlichen Symptomen und verläuft meist unkompliziert, ist jedoch für Schwangere riskant. WHO-Chefin Margaret Chan zufolge erhärtet sich der Verdacht, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Erreger und Schädel-Fehlbildungen (Mikrozephalie) sowie bedrohlichen Hirnschäden bei Neugeborenen besteht.

Besonders stark breitet sich das Zika-Virus in Nord-, Mittel- und Südamerika aus. Betroffen sind auch Länder in Afrika, Asien und im westpazifischen Raum. Die WHO äußerte die Befürchtung, dass sich aufgrund des Wetterphänomens El Niño die Aedes-Aegypti-Stechmücken stark vermehren, die das Virus übertragen.

Keine Reisewarnung

In Brasilien kam es in den vergangenen Monaten zu einer deutlichen Häufung von Mikrozephalie-Fällen bei Neugeborenen. Die Behörden zählten bislang etwa 4.000 Fälle. Im größten Land Südamerikas werden inzwischen 220.000 Soldaten für den Kampf gegen das Zika-Virus aufgeboten. Sie sollen von Haus zu Haus gehen und die Bewohner darüber aufklären, wie sie sich gegen die Stechmücken schützen und deren Brutstätten trocken legen können. Auch in Kolumbien und Zentralamerika wurde inzwischen ein rasanter Anstieg der Mikrozephalie-Zahlen gemeldet.

Eine generelle Reisewarnung in Länder mit hohen Zika-Infektionsraten hat die WHO bisher nicht ausgesprochen. Wenn möglich, sollten Schwangere diese Gebiete aber zunächst meiden. Die UN-Organisation wies darauf hin, dass Mückenschutz aktuell die einzige sinnvolle Schutzmaßnahme sei.

Die Ausrufung des Notstands erlaubt der WHO eine bessere internationale Koordination. Die WHO spricht dann Empfehlungen für die betroffenen Länder aus und kann auch nicht-betroffene Staaten dazu aufrufen, beispielsweise in die Forschung zu investieren. Zuletzt hatte die WHO im August 2014 wegen Ebola in Westafrika einen globalen Notstand erklärt.