Klöckner kommt zu SWR-Diskussion
Nach einwöchigem Streit scheint das Format der SWR-Diskussionsrunde vor den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz geklärt: CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner nimmt an der TV-Debatte teil.

Köln, Stuttgart (epd)"Ich will mich dem Diskurs stellen", sagte sie am Donnerstag in Mainz. Zugleich erneuerte Klöckner ihre Kritik an Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), die nicht mit der AfD diskutieren will. Die SPD habe der politischen Kultur "einen Bärendienst" erwiesen.

Neues Konzept

Ein vergleichbarer Streit wie um die bevorstehende sogenannte Elefantenrunde in Rheinland-Pfalz dürfe sich nie wiederholen, betonte die CDU-Politikerin. Sie werde im Fall einer Wahl zur Ministerpräsidentin beim SWR die "Staatsferne wiederbeleben". In Rheinland-Pfalz wird am 13. März ein neuer Landtag gewählt.

Im SWR Fernsehen Rheinland-Pfalz wird es nach Angaben des Senders am 10. März eine Elefantenrunde mit allen "relevanten" Parteien geben: CDU, SPD, Grünen, Linkspartei, FDP und AfD. Die Spitzenkandidaten dieser Parteien hatte der Südwestrundfunk zunächst einladen wollen. Weil Ministerpräsidentin Dreyer eine gemeinsame Sendung mit dem AfD-Spitzenkandidaten ablehnte, hatte der Sender jedoch sein Konzept "neu justiert" und wollte nur noch die Landtagsparteien CDU, SPD und Grüne einladen. Daraufhin hatte Klöckner ihre Teilnahme abgesagt. Nach einem Appell des Senders gab die SPD am Mittwoch bekannt, doch an der Runde mit AfD-Vertreter teilzunehmen, allerdings soll SPD-Landeschef Roger Lewentz die Ministerpräsidentin vertreten.

Dreyer verteidigte am Donnerstag ihre Weigerung, vor den Wahlen gemeinsam mit einem Vertreter der rechtskonservativen AfD im Fernsehen aufzutreten. Wenn sie sich als Regierungschefin in eine Runde setze mit Vertretern von Parteien, die nicht im Parlament vertreten seien, wäre das eine "Überbewertung", sagte Dreyer im Deutschlandfunk. Für sie sei die AfD "keine normale Partei". "Ohne Not soll ich mich in eine Elefantenrunde mit ihr setzen. Ich finde das unangemessen", sagte sie.

Keine Symbole senden

Mit Dreyer hatte auch ihr baden-württembergischer Amtskollege Winfried Kretschmann (Grüne) angekündigt, an keiner Debatte mit AfD-Beteiligung teilnehmen zu wollen. Wie der SWR am Mittwochabend in Stuttgart mitteilte, wird ist im Südwesten die Lage anders: Grüne und SPD in Baden-Württemberg hätten auch nach dem eindringlichen Appell des Senders, eine gemeinsame Diskussionsrunde zu ermöglichen, ihre Haltung bekräftigt, nicht mit der AfD diskutieren zu wollen.

Deshalb sollen am 10. März zunächst die im Stuttgarter Landtag vertretenen Parteien CDU, Grüne, SPD und FDP in einer Gesprächssendung aufeinandertreffen. Direkt im Anschluss würden in Einzelinterviews jene Parteien "unter Live-Bedingungen befragt, die realistische Chancen auf einen Einzug in den baden-württembergischen Landtag haben". Das sind die Linkspartei und die AfD.

"Ich mache keinen Hehl daraus, dass wir eine Gesprächsrunde, in der alle relevanten Positionen aufeinandertreffen, nach wie vor für die beste Lösung halten", sagte Intendant Peter Boudgoust: "Die leichteste Entscheidung wäre gewesen, Stühle leer zu lassen oder die geplanten Gesprächssendungen abzusagen." Der Sender habe jedoch keine Symbole senden wollen. "Deshalb haben wir ein Konzept erarbeitet, das trotz der Absagen einzelner Parteien alle Positionen angemessen abbildet, keine Meinung verschweigt oder verdrängt", erklärte der Intendant.