WDR berichtet über weiteren Missbrauchsfall im Bistum Hildesheim
Im katholischen Bistum Hildesheim soll es nach Recherchen des WDR einen weiteren mutmaßlichen Missbrauchsfall gegeben haben.

Hildesheim (epd)Eine 39-jährige Frau habe sich gemeldet und von sexuellen Übergriffen durch den inzwischen suspendierten Priester Peter R. in ihrer Jugend berichtet, teilte der Sender am Mittwoch in Köln mit. Es handele sich um die Mutter einer heute 20-jährigen jungen Frau, die im vergangenen Jahr ebenfalls sexuelle Übergriffe durch den pensionierten Pfarrer öffentlich gemacht hatte, die sie als Elfjährige erlebt hatte. Der WDR berichtet über den Fall in der Dokumentation "Richter Gottes", die am Mittwochabend gesendet werden soll.

Peter R. gilt als einer der Haupttäter im Missbrauchsskandal am Berliner Gymnasium Canisius-Kolleg, der im Januar 2010 bekanntwurde. Seine dortigen Taten aus den 70er und 80er Jahren sind aber inzwischen verjährt. Später arbeitete er rund 20 Jahre im Bistum Hildesheim.

Fehler eingeräumt

Der Fall der heute 20-Jährigen hatte bei Bekanntwerden Ende 2015 für Schlagzeilen gesorgt, da das Bistum Hildesheim zunächst keinen Hinweis auf einen Missbrauch gesehen hatte. Das Mädchen hatte sich im März 2010 als 14-Jährige den Verantwortlichen des Bistums anvertraut. Diese schalteten erst mehrere Monate später die Staatsanwaltschaft ein. Nach Kritik und Rücktrittsforderungen räumte der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle im vergangenen Dezember Fehler ein, wies Vertuschungsvorwürfe aber zurück.

Nach Informationen des NDR soll das Bistum erstmals im März 2010 auch einen Hinweis im Fall der Mutter der 20-Jährigen erhalten haben. Im Zuge der jüngsten Diskussion habe das Bistum vor kurzem auch in diesem Fall die Staatsanwaltschaft informiert.