Berlin (epd)"Es ist ein Skandal, dass Flüchtlinge in der deutschen Hauptstadt hungern müssen", sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Ramona Pop, am Dienstag. Die Arbeiterwohlfahrt Berlin-Mitte bezeichnete die Zustände als "alarmierend". Das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz forderte schnelle Abhilfe.
Schnelles Handeln gefordert
Hintergrund der Kritik waren Medienberichte, wonach offenbar vier Berliner Betreiber von Flüchtlingsheimen über desolate Zustände in ihren Gemeinschaftsunterkünften klagen. Dort müssten sich die Bewohner, anders als Flüchtlinge in den Erstaufnahmeeinrichtungen, selbst um ihre Verpflegung kümmern. Jedoch bekämen sie seit Wochen kein Geld vom dafür zuständigen Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso). Den Berichten zufolge warteten manche Asylbewerber inzwischen auf Leistungen von mehr als 1.000 Euro.
Der Kreisvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Berlin-Mitte, Manfred Nowak, sagte im RBB-Inforadio: "Wir appellieren an den neuen Chef des Landesamtes, sich der Sache persönlich anzunehmen." Auch die Direktorin des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Barbara Eschen, forderte ein schnelles Handeln: "Eine ausreichende Nahrungsmittelversorgung muss in jedem Fall von staatlicher Seite sichergestellt werden", sagte sie auf epd-Anfrage.
Unbürokratische Hilfen angekündigt
Der Sprecher der Sozialverwaltung, Sascha Langenbach, bestätigte dem epd, dass es Auszahlungsverzögerungen an Flüchtlinge gegeben habe. Aus Gesprächen mit den Heimbetreibern habe man jedoch nicht entnehmen können, dass die Menschen tatsächlich hungern müssten. Um sich einen Überblick über die Situation in den Gemeinschaftsunterkünften zu verschaffen, wollte die Senatsverwaltung für die Betreiber noch am Dienstagabend eine Hotline einrichten. Dort könnten sie dann "besondere Härtefälle" melden, sagte Langenbach. Er kündigte unbürokratische Hilfen an.
Langenbach sagte weiter, im Lageso habe es in den vergangenen Tagen einen sehr hohen Krankenstand gegeben, "circa 50 Prozent der Mitarbeiter". Zur Verstärkung sollen deshalb neun Regierungsinspektoren eingesetzt werden.