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Zerstörungen in Qamischli im Norden von Syrien an der Grenze zur Türkei.
UN fordern sofortiges Ende von Attacken auf Zivilisten in Syrien
Kurz vor Beginn der Syrien-Gespräche haben die Vereinten Nationen von den Konfliktparteien einen sofortigen Stopp der Angriffe auf die Zivilbevölkerung verlangt.

Genf (epd)Die Konfliktparteien, die am Freitag ihre Gespräche für eine politische Lösung aufnehmen, sollten den "Horror" für die Menschen in Syrien unverzüglich stoppen, forderten Vertreter von UN-Hilfsorganisationen am Dienstag in Genf.

Zeichen der Hoffnung

Attacken auf Schulen, Hospitäler, Mediziner und das Belagern und Aushungern ganzer Städte müssten unverzüglich aufhören. Die Parteien müssten den humanitären Helfern Zugang zu allen 4,5 Millionen Menschen geben, die in kaum oder schwer erreichbaren Gebieten leben.

Der seit fast fünf Jahren andauernde Konflikt habe die größte und schlimmste humanitäre Krise unserer Tage ausgelöst, erklärte der Operationschef des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe, John Ging. Die anstehende Syrien-Konferenz in Genf sende ein Zeichen der Hoffnung an die geschundenen Menschen in dem Bürgerkriegsland.

Hanna Singer, Repräsentantin des Kinderhilfswerks Unicef in Damaskus, erklärte, Syrien sei weltweit das gefährlichste Land für Mädchen und Jungen. Kinder würden beim Spielen verletzt und getötet, viele Heranwachsende seien von den Konfliktparteien in den Kriegsdienst gepresst worden.

Modalitäten eines Waffenstillstandes

Der Repräsentant des Entwicklungsprogramms UNDP in Syrien, Yacoub El Hillo, erklärte, mittlerweile seien mehr als elf Millionen Menschen auf der Flucht, rund 4,5 Millionen davon außerhalb Syriens. Rund 6,5 Millionen Männer, Frauen und Kinder irrten in Syrien umher. Damit sei die Hälfte der Bevölkerung von 2011 vor der Gewalt geflohen. Der Konflikt begann 2011, seitdem wurden mehr als 250.000 Menschen getötet.

Die Repräsentantin der Weltgesundheitsorganisation in Syrien, Elizabeth Hoff, sagte, dass mehr als die Hälfte aller Krankenhäuser in Syrien beschädigt oder komplett zerstört seien. Rund die Hälfte des medizinischen Personals sei geflohen.

Vertreter des Assad-Regimes und der Opposition sollen ab Freitag in Genf Gespräche über eine politische Lösung des Konflikts aufnehmen. Zunächst sollen die Rivalen unter UN-Schirmherrschaft über die Modalitäten eines Waffenstillstandes debattieren.