epd-bild/The Weinstein Company
Kurt Russell (links) und Samuel L. Jackson als Meisterdetektiv in dem Film "The Hateful Eight".
Diese Woche neu im Kino
Vier interessante neue Filme im Kino - ausgewählt von der Redaktion von epd Film.

The Hateful Eight

Die verschneite Ödnis Wyomings, eine einsame Hütte, acht undurchschaubare Figuren, die der Reihe nach in den Schnee beißen: Quentin Tarantinos achter Streich erinnert an ein Agatha-Christie-Szenario. Fast verirren sich seine Helden in dem dreistündigen Kammerspiel im verbalen Schneegestöber, bevor es zum blutigen Showdown kommt. Wie fast immer geht es Tarantino um Gewaltverhältnisse. Auf der einen Seite: die rassistischen Südstaatler, auf der anderen die aufgeklärten Yankees mit ihrem schwarzen Meisterdetektiv (Samuel L. Jackson). Formal virtuos inszeniert, zeigt "The Hateful Eight" erneut Tarantinos Liebe zu untergegangenen Kinogenres, liefert aber auch einen Kommentar zum alltäglichen Rassismus in den USA.

Regie und Buch: Quentin Tarantino. Mit: Samuel L. Jackson, Kurt Russell, Jennifer Jason Leigh, Walton Goggins, Demián Bichir, Tim Roth, Michael Madsen, Bruce Dern. Länge: 187 Min. FSK: ab 16 Jahren.

Ein Atem

Regisseur Christian Zübert ("Hin und weg") legt sein Drama als originellen Seitenblick auf das Verhältnis zwischen dem "bösen Geldgeber" Deutschland und den "Pleitegriechen" an. Die Griechin Elena (Chara Mata Giannatou) zieht gegen den Willen ihres Freundes von Athen nach Frankfurt am Main, um in einer Bar zu arbeiten. Kaum angekommen, stellt sie fest, dass sie schwanger ist. Ohne Arbeitserlaubnis jobbt sie als Kindermädchen einer reichen Familie, wo sie von der Latte-Macchiato-Mutti Tessa (Jördis Triebel) gegängelt wird. In einem unachtsamen Moment verschwindet das Kind und Elena flieht in Panik zurück nach Griechenland. Zübert gelingt eine elegant eingefädelte Geschichte, die auf subtile Weise von Klassenkonflikten erzählt.

Regie: Christian Zübert. Buch: Christian und Ipek Zübert. Mit: Jördis Triebel, Chara Mata Giannatou, Benjamin Sadler, Apostolis Totsikas. Länge: 97 Min. FSK: ab 12 Jahren.

Sebastian und die Feuerretter

Im zweiten Teil der Filmreihe um den Jungen Sebastian, der mit seiner weißen Hündin Belle in einem abgelegenen Alpendorf lebt, stürzt Sebastians Ziehmutter Angelina mit ihrem Flugzeug ab. Sebastian glaubt nicht, dass sie tot ist und sucht gemeinsam mit dem schroffen Piloten Pierre nach ihr. Doch der Absturz hat auch einen Waldbrand entfacht, und das Trio gerät in große Gefahr. Vor malerischen und rauen Berglandschaften entfalten sich die Konflikte nicht nur zwischen den Figuren, sondern auch zwischen Mensch und Natur. "Sebastian und die Feuerretter" kränkelt zuweilen an kitschigen Übertreibungen, die der Film mit seinen hervorragenden Darstellern eigentlich gar nicht nötig hätte.

Regie: Christian Duguay. Buch: Juliette Sales, Fabien Suarez (nach einem Roman von Cécile Aubry). Mit: Félix Bossuet, Tchéky Karyo, Thierry Neuvic, Margaux Châtelier, Thylane Blondeau, Urbain Cancelier. Länge: 97 Min. FSK: ab 6 Jahren.

Dirigenten - Jede Bewegung zählt!

Alle zwei Jahre findet in der Alten Oper in Frankfurt am Main der Sir Georg Solti Dirigentenwettbewerb statt. 24 junge Dirigenten treten gegeneinander an, um den wichtigsten Dirigentenpreis der Welt zu ergattern. Regisseur Götz Schauder begleitet fünf von ihnen durch die Auswahlrunden ins Finale, in das es nicht alle schaffen. Chronologisch erzählt und erfreulich schnörkellos vermittelt der Film eine plastische Anschauung von der höchst komplexen Kommunikation, die sich in und durch Orchestermusik vollzieht. "Dirigenten" ist Film des Monats Februar der Jury der Evangelischen Filmarbeit.

Regie und Buch: Götz Schauder. Mit: Aziz Shokhakimov, Andreas Hotz, Shizuo Z Kuwahara, Alondra de la Parra, James Lowe. Länge: 84 Min.