"Es gibt unzählige Geschichten von Flüchtlingen, die während ihrer Flucht ausgeraubt, misshandelt oder schwer verletzt wurden", berichtete Care-Generalsekretär Karl-Otto Zentel, der zurzeit Aktionen des Bonner Hilfswerks in Serbien und Kroatien besucht, nach Angaben einer Sprecherin vom Montag. Vor allem Frauen und Mädchen seien betroffen, weil sie ihr Leben in die Hände von Schmugglern und Menschenhändlern gäben und ihnen schutzlos ausgeliefert seien.
Auch frostige Temperaturen und eisige Winde gefährdeten derzeit die Gesundheit der Flüchtlinge, sagte Zentel. "Menschen kommen hier in der Kälte mit dünnen Pullovern und unzureichendem Schuhwerk an den Registrierungspunkten an." Die Flüchtlinge benötigten dringend warme Decken, Kleidung, festes Schuhwerk und sichere Unterkünfte.
Nach offiziellen Quellen überqueren täglich etwa 3.000 Menschen die serbische Grenze im Süden. Obwohl diese Zahl im Vergleich zu Höchstwerten von 6.600 im November gesunken ist, bleibe der humanitäre Bedarf weiterhin groß, erklärte der Care-Generalsekretär.
Care fordert die Schaffung von legalen und sicheren Wegen, auf denen Flüchtlinge Asyl beantragen können. Derzeit würden an den Grenzen in der Region lediglich Menschen mit syrischer, irakischer oder afghanischer Staatsangehörigkeit eingelassen. "Das stellt eine Verletzung des individuellen Menschenrechts auf Asyl dar", kritisierte Zentel. "Es muss gewährleistet werden, dass jeder Fall die Prüfung erhält, die ihm zusteht."