Genf (epd)Inzwischen trete der Erreger in 20 Staaten Nord- und Südamerikas sowie in zehn Ländern Afrikas, Asiens und des westpazifischen Raumes auf, teilte WHO-Sprecher Christian Lindmeier am Freitag in Genf mit. Das Zika-Virus stehe im Verdacht, bei Ungeborenen eine Verformung des Kopfes, häufig einhergehend mit geistiger Behinderung, auszulösen, erläuterte Lindmeier. Allerdings seien die genauen Zusammenhänge zwischen dem Virus und den Verformungen noch nicht geklärt. Babys mit zu kleinen oder verformten Köpfen sind bislang fast ausschließlich in Brasilien zur Welt gekommen.
Insgesamt haben die brasilianischen Behörden laut WHO von Anfang 2015 bis zur ersten Woche 2016 etwa 3.530 Fälle von Kopf-Verformungen (Mikroenzephalie) verzeichnet. In 46 Fällen habe die Krankheit zum Tod geführt. Zudem sei ein Fall von Mikroenzephalie in Haiti erfasst worden, die Schwangerschaft der Frau habe allerdings in Brasilien begonnen.
Durch Aedes-Stechmücken übertragen
Die WHO veröffentlichte bislang keine Reisewarnung für Gebiete, in denen das Zika-Virus zirkuliert. Die US-Gesundheitsbehörde CDC hatte schwangeren Frauen jedoch empfohlen, nicht in Zika-Gebiete zu reisen.
Das Virus wird laut dem Auswärtigen Amt durch Aedes-Stechmücken auf den Menschen übertragen. Diese Stechmücken übertragen auch Dengue- und Gelbfieber. Laut WHO verläuft die Zika-Virus-Infektion in der Regel nur mit milden Symptomen, die Krankheit dauere rund eine Woche. Die Infektionskrankheit gehe mit Fieber, Hautausschlag, Gelenkschmerzen, einer Entzündung der Augenbindehaut sowie seltener mit Muskel- und Kopfschmerzen sowie Erbrechen einher. Gegen das Virus existiert laut WHO kein Heilmittel.
"Eine Verbreitung durch eingeschleppte Fälle in Deutschland ist nicht zu erwarten, da eine Übertragung von Mensch zu Mensch nicht vorkommt", heißt es aus dem Auswärtigen Amt.