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Der Film "Anomalisa" kommt in die Kinos.
Diese Woche neu im Kino
Vier interessante neue Filme im Kino - ausgewählt von der Redaktion von epd Film.

Frankfurt a.M. (epd)Brooklyn

Die junge Irin Eilis (Saoirse Ronan) wird im Jahr 1952 gedrängt, in die Vereinigten Staaten auszuwandern. Als sie sich nach einiger Zeit endlich eingewöhnt hat, verschlägt eine Beerdigung sie zurück in ihre Heimat. Nun ist es an ihr selbst, eine Entscheidung zu treffen. Regisseur John Crowley konzentriert sich auf die innere Wandlung seiner Hauptdarstellerin Saoirse Ronan ("Abbitte"). "Brooklyn" ist daher mehr "Coming-of-Age"-Drama und eine Geschichte über individuellen Kummer als eine große Parabel über Flucht und Migration. Unsentimental und doch herzzerreißend schildert Crowley den Preis der Veränderung. "Brooklyn" ist für drei Oscars nominiert, unter anderem als bester Film und für die beste Hauptdarstellerin.

Regie: John Crowley. Buch: Nick Hornby (nach einem Roman von Colm Tóibín). Mit: Saoirse Ronan, Domhnall Gleeson, Emory Cohen, Jim Broadbent, Julie Walters. Länge: 113 Min. FSK: ab 0 Jahren.

Anomalisa

Charlie Kaufmans ("Being John Malkovich") "Anomalisa" ist die Wiedergeburt des Puppenfilms aus dem Geiste des Dramas. In seiner surrealen Identitäts-Dekonstruktion erzählt er in Stop-Motion eine erstaunlich nüchterne Geschichte von Einsamkeit und Liebe. "Anomalisa", der jüngst als bester Animationsfilm für die diesjährigen Oscars nominiert wurde, erzählt die Geschichte des Motivationstrainers Michael Stone (Originalstimme: David Thewlis), der in einer Midlife-Crisis steckt. Nach einem miserablen Date mit einer Ex-Liebschaft lernt er Lisa (Jennifer Jason Leigh) kennen, die anders ist als all die anderen und Michaels Lebensgeister erneut zu wecken scheint.

Regie: Duke Johnson, Charlie Kaufman. Buch: Charlie Kaufman. Originalstimmen: David Thewlis, Jennifer Jason Leigh, Tom Noonan. Länge: 90 Min. FSK: ab 12 Jahre.

Valley of Love

Gérard (Depardieu) und Isabelle ( Huppert) wandern tagelang bei sengender Hitze durch das Death Valley. So hat es sich der Sohn des lange getrennten Ehepaars, der sich Monate zuvor das Leben genommen hat, in einem Brief gewünscht. Während sie sich mit Fragen über Schuld und Verantwortung quält, lebt er weiter wie bisher. Regisseur Guillaume Nicloux spielt geschickt mit den Ebenen, die Grenze zwischen Realität und Fiktion wird porös. "Valley of Love" konfrontiert den Zuschauer mit den eigenen Vorstellungen und Ideen von der Macht der Kinobilder. Aus dem Riss zwischen Kino und Realität steigen Geister hervor, die einen nicht mehr loslassen.

Regie und Buch: Guillaume Nicloux. Mit: Gérard Depardieu, Isabelle Huppert. Länge: 91 Min. FSK: ab 0 Jahre.

Hello, I am David - Eine Reise mit David Helfgott

Im Jahr 1996 verkörperte Geoffrey Rush in "Shine" den nervenkranken australischen Komponisten David Helfgott und gewann dafür einen Oscar. Regisseurin Cosima Lange hat nun eine Dokumentation über den Starpianisten gedreht. Lange porträtiert Helfgott als Ausnahmetalent, das keine Grenzen kennt und durch seine liebenswerte Zügellosigkeit besticht, als einen Mann, der gerne schwimmt, sei es im Pool, im Meer oder in seiner Musik. Von seinen kindlichen Grenzübertretungen ist in seiner Musik nichts zu entdecken, souverän und technisch brillant beherrscht Helfgott das Klavier. Es geht nicht um Perfektion, sagt der Dirigent Matthias Foremny im Film, sondern um Kraft, das rauschhafte Erleben von Musik, die niemand so spielt wie David Helfgott. Regisseurin Lange gelingt es, ihren Protagonisten nicht auszustellen, sondern das anstrengende Genie mit warmherzigem Blick zu begleiten.

Regie, Buch: Cosima Lange. Protagonisten: David & Gillian Helfgott, Nils Ruben, Matthias Foremny, Scott Murray, Walter Hitz, Peter & Heike Hess, Rolf Verres. Länge: 100 Min. FSK: ab 0 Jahre