epd-bild / Ärzte ohne Grenzen/ Amandine Colin
Ebola-Behandlungszentrum in Guéckédou im westafrikanischen Guinea.
WHO meldet Ende der schlimmsten Ebola-Epidemie der Geschichte
Gut zwei Jahre wütete die Ebola in Westafrika und tötete mehr als 11.300 Menschen. Die Weltgesundheitsorganisation feiert jetzt den Sieg über die hochansteckende Krankheit, gibt aber keine Entwarnung für die Zukunft.

Genf (epd)Der schlimmste Ebola-Ausbruch in der Geschichte ist gestoppt. Nach Guinea und Sierra Leone gilt seit Donnerstag auch Liberia als ebolafrei. Wie die Weltgesundheitsorganisation in Genf mitteilte, wurde auch dort seit 42 Tagen kein neuer Fall bekannt. Damit gilt die Übertragung des hochansteckenden Virus als beendet. Das Ebola-Virus wütete seit zwei Jahren in Westafrika und kostete mindestens 11.300 Menschen das Leben. Mindestens 28.600 Menschen erkrankten.

Weiter hohes Risiko für neue kleine Ausbrüche

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte die Nachricht vom Ende der Epidemie. Zugleich forderte er weitere Hilfen für die betroffenen Länder, um für mögliche neue Ausbrüche besser gewappnet zu sein. Die EU und Hilfsorganisationen würdigten die Erfolge in den drei Ländern.

Auch Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) wertete das Ende der Epidemie als "eine gute Nachricht". Sein Ministerium werde sich "auch nach dieser schweren Zeit für Liberia im Gesundheitsbereich tatkräftig engagieren", kündigte der Minister an.

Das Ende der Übertragung bedeutet aber keine endgültige Entwarnung. "Unsere Arbeit ist noch nicht erledigt", betonte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan. Es bestehe weiter ein hohes Risiko für neue kleine Ausbrüche der Krankheit. Die Ebola trat während der zweijährigen Epidemie auch in anderen Ländern wie Nigeria, den USA und Spanien auf. Allerdings gab es dort nur einige wenige Fälle.

Gegen Ebola gibt es noch keine zugelassenen Heilmittel und Impfstoffe. Die WHO wies erneut darauf hin, dass der Erreger sich bis zu einem Jahr in männlichem Sperma halten könne. Um ein neues Aufflammen der Krankheit zu verhindern, seien strenge medizinische Überwachungen, der Ausbau der Gesundheitswesen sowie flächendeckende Aufklärung nötig.

Unterentwickelte Gesundheitssysteme

Die drei Schwerpunktländer Guinea, Sierra Leone und Liberia leiden unter unterentwickelten Gesundheitssystemen. Die Epidemie brachte zudem das öffentliche Leben phasenweise zum Stillstand und richtete enorme wirtschaftliche Schäden an.

Die EU sicherte weitere Hilfen zu. Bislang stellten die Europäer nach Angaben aus Brüssel gut zwei Milliarden Euro im Kampf gegen Ebola bereit. Auch die Weltbank erklärte, dass ihr Engagement in der Region weiter andauern werde. Das Kinderhilfswerk Unicef verlangte besondere Zuwendung für die fast 23.000 Ebola-Waisen. Die Mädchen und Jungen dürften nach dem Ende der Epidemie nicht in Vergessenheit geraten.

Die WHO kündigte eine neue Einheit zur Krisenbewältigung an. In Zukunft werde die Genfer Institution schneller und professioneller auf Ausbrüche von Krankheiten wie Ebola reagieren, erklärte der WHO-Direktor für Notfälle, Rick Brennan. Hilfsorganisationen wie '"Ärzte ohne Grenzen" und der Entdecker des Ebola-Erregers, Peter Piot, hatten die langsame und umständliche Reaktion der WHO nach dem Bekanntwerden der Epidemie im März 2014 scharf kritisiert. Der erste Fall trat bereits Ende 2013 in Guinea auf.