Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, sagt zum Terroranschlag in Istanbul: "Mit unseren Gedanken und Gebeten sind wir in diesen Stunden bei den Toten und ihren Angehörigen. Erneut sind unschuldige Menschen Opfer perfider Terroristen geworden, die Menschen weltweit bedrohen. Ich bin entsetzt über diese Tat. Was in Istanbul passiert ist, unterstreicht, wie dringlich es ist, dass jetzt alle Länder gemeinsam gegen solchen menschenverachtenden Terrorismus vorgehen." Bedford-Strohm sagte, er sei entsetzt über die Tat. "Was in Istanbul passiert ist, unterstreicht, wie dringlich es ist, dass jetzt alle Länder gemeinsam gegen solchen menschenverachtenden Terrorismus vorgehen", betonte der bayeriche Landesbischof Bedford-Strohm, der an der Spitze der EKD die deutsche Protestanten repräsentiert.
Nach dem Terroranschlag in Istanbul hat der kirchliche Friedensbeauftragte Renke Brahms vor politischem und religiösem Fundamentalismus gewarnt. Verbrecherische Anschläge wie in Istanbul, Paris, Beirut und anderen Städten erwüchsen aus einer Überzeugung, die nur eine einzige Meinung kenne und akzeptiere, sagte der Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und leitende Bremer Theologe. "Demgegenüber müssen wir festhalten an einer offenen, demokratischen Gesellschaft." Sie müsse von der Einhaltung der Menschenrechte und einem politischen und religiösen Pluralismus geprägt sein, sagte Brahms. Der Anschlag in Istanbul zeige, wie verletzlich diese Gesellschaften seien, ermahne aber auch dazu, dem Terrorismus den Boden zu entziehen und die Ursachen zu bekämpfen: "Das kann langfristig nur auf diplomatischem und politischem Weg gelingen." Der Anschlag berühre ihn sehr, ergänzte Brahms. "Meine Gedanken und Gebete sind bei den Opfern und deren Angehörigen."
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, verurteilte den Anschlag von Istanbul als furchtbare und menschenverachtende Tat, die die Bevölkerung verunsichern solle. Rekowski warnte vor islamfeindlichen Reaktionen: "Wir müssen sehr darauf achten, dass durch solche Gewalttaten nicht der gesellschaftliche Zusammenhalt in unserem Land Schaden nimmt", sagte er. "Die Religionen stehen in dieser Frage Seite an Seite und treten in ihrer großen Mehrheit für ein friedliches Zusammenleben ein." Auch die in Deutschland lebenden Muslime seien "zum allergrößten Teil friedliebende Menschen, die sich von solchen Anschlägen distanzieren", betonte der 57-jährige Theologe. "Sie können nichts dafür, dass die Terrorgruppe IS das Wort 'Islam' in ihrem Namen trägt." Rekowski verurteilte den Anschlag eines mutmaßlichen IS-Terroristen als furchtbare und menschenverachtende Tat, die Tod und größtmögliche Zerstörung zum Ziel gehabt habe, um die Bevölkerung zu verunsichern. "Den Opfern und ihren Familien gelten unser Mitgefühl und unsere Gebete", betonte der leitende Theologe der zweitgrößten deutschen Landeskirche.
Der Anschlag werfe erneut die Frage auf, "wohin eine Eskalation der Gewalt führt und ob militärische Einsätze die richtige Reaktion auf Terroranschläge sind oder ob sich dadurch nur die Spirale der Gewalt weiterdreht", fügte Rekowski hinzu. Nach den islamistisch motivierten Anschlägen im November in Paris mit 130 Toten waren die Militäreinsätze einer internationalen Allianz gegen die Terrororganisation "Islamischer Staat" in Syrien ausgeweitet worden. Auch die Bundeswehr beteiligt sich unter anderem mit Tornado-Aufklärungsflugzeugen.
Heimbucher: "Wir besiegen den Terror nicht mit militärischen und polizeilichen Mitteln allein"
Auch Berlins evangelischer Bischof Markus Dröge sagte, die Terroristen wollten Angst in den Alltag bringen und damit Hass und Zwietracht säen. In Istanbul gedachten die deutschsprachigen Kirchengemeinden in Gottesdiensten der Opfer des Anschlags. Evangelische und katholische Kirchengemeinden hätten dem Auswärtigen Amt Kontaktadressen genannt, die für Hilfen und Seelsorge zur Verfügung ständen, sagte die Pfarrerin der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Istanbul, Ursula August. Auch in deutschen Städten gab es Andachten, unter anderem in Berlin in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche und in der Marienkirche.
Die westfälische Präses Annette Kurschus versicherte in einem am Dienstagabend veröffentlichten Schreiben der evangelischen Pfarrerin in Istanbul, Ursula August, und der evangelischen Gemeinde ihre Solidarität für die Betreuung von Angehörigen der Opfer. "In den nächsten Tagen werden Sie viel Kraft brauchen, Angehörige, die aus Deutschland anreisen, zu betreuen und die Verletzten in den Krankenhäusern zu besuchen", schrieb Kurschus, die auch stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende ist. Die westfälische Pfarrerin Ursula August arbeitet seit 2011 im Auftrag der EKD in der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde Istanbul. Vorher war sie Pfarrerin in Marl.
Die Stellvertretende Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Ulrike Scherf, hat sich entsetzt über den Terroranschlag in der Türkei geäußert. Wieder einmal habe der Terror sein "grauenhaftes Gesicht gezeigt". Großes Leid sei über viele Menschen gekommen. Die Gedanken und Gebete sollten nun vor allem bei den Angehörigen und den Hilfskräften sein, die gerade Schlimmes erlebten. "Keine Religion der Welt kann das Töten von Menschen rechtfertigen", sagte Scherf mit Blick auf den vermuteten islamistischen Hintergrund der Tat. Als besonders "perfide" bezeichnete sie auch den Ort des Anschlags in der Nähe der Hagia Sophia, einer byzantinischen Kirche, die im Lauf der Geschichte zu einer Moschee wurde und heute ein Museum ist. "Dies lässt allen Respekt der Täter für den Glauben vermissen", sagte sie. Es bleibe nun wichtig, "sich bei aller Betroffenheit und Trauer der Logik von Gewalt und Gegengewalt" zu entziehen. Die Politik müsse stattdessen "kluge Strategien überlegen, dem Terrorismus den Boden zu entziehen". Dazu gehöre die Stärkung demokratischer Kräfte in der Region ebenso wie die Schaffung gerechter Lebensgrundlagen sowie "massiver wirtschaftlicher Druck auf alle, die Extremismus und Terrorismus offen oder heimlich unterstützen", so Scherf.
Der evangelisch-reformierte Kirchenpräsident Martin Heimbucher hat den Terroranschlag in Istanbul verurteilt. Die Nachricht habe ihn erschrocken und getroffen, sagte er. "In Gedanken und im Gebet bin ich bei den Menschen, die in der lebendigen und wunderschönen Stadt am Bosporus getötet, verletzt oder traumatisiert wurden." Diese Ereignisse machten deutlich, dass Terrorismus nicht vor nationalen Grenzen halt mache, sagte Heimbucher. "Wenn wir jetzt unsere vielfache Verbundenheit mit den Menschen aus dem Nahen und Mittleren Osten umso stärker leben und pflegen, dann ist das die wirksamste Antwort, die wir alle auf einen solchen Anschlag geben können." Gefordert seien nun Mitgefühl und die Sorge um die Zusammengehörigkeit in Europa und über Europa hinaus. "Wir besiegen den Terror nicht mit militärischen und polizeilichen Mitteln allein - so unausweichlich der Einsatz dieser Mittel auch scheint."