epd-bild/Hanno Gutmann
Die Sonderausgabe von Charlie Hebdo: "Der Attentäter ist noch immer auf der Flucht."
Sonderausgabe von «Charlie Hebdo» erschienen
Vor einem Jahr töteten Islamisten bei dem Anschlag auf die Redaktion des Satiremagazins "Charlie Hebdo" in Paris elf Menschen. Zum ersten Jahrestag erschien am Mittwoch eine Sonderausgabe der Zeitschrift.

Berlin (epd)Das Titelbild der Sonderausgabe zeigt einen bärtigen Gott mit einer Kalaschnikow und den Satz "Der Attentäter ist noch immer auf der Flucht". Auf 32 Seiten statt der üblichen 16 zeigt die Satirezeitschrift auch Arbeiten der Zeichner Charb, Honoré, Cabu, Wolinski und Tingous, die vor einem Jahr getötet wurden.

Die Sonderausgabe erschien mit einer Auflage von einer Million Exemplaren. In Deutschland kamen 50.000 Hefte in den Handel, wie der IPS Pressevertrieb erklärte. In den vergangenen Monaten habe die verbreitete Auflage von "Charlie Hebdo" in Deutschland bei 2.000 bis 3.000 Exemplaren gelegen. Bei dem Anschlag von Islamisten kamen in den Redaktionsräumen von "Charlie Hebdo" am 7. Januar 2015 elf Menschen ums Leben, zahlreiche weitere wurden verletzt.

"Frankreich braucht 'Charlie Hebdo'"

Vor dem Jahrestag dankte der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) den Karikaturisten in Paris für ihren Einsatz. Die Zeit seit dem Anschlag habe gezeigt, dass sich "Charlie Hebdo" nicht habe mundtot machen lassen, erklärte der DJV-Vorsitzende Frank Überall am Mittwoch in Berlin. Die Kollegen dort hätten die Kraft aufgebracht, die Zeitschrift weiter erscheinen zu lassen.

"Frankreich braucht 'Charlie Hebdo', wir alle brauchen kritische Medien, die sich nicht von der allgegenwärtigen Angst vor neuen Terroranschlägen einschüchtern lassen", sagte Überall weiter. "Die Toten von Paris müssen allen Bürgern Mahnung sein, für den Erhalt einer freien Gesellschaft einzutreten." Der DJV-Vorsitzende verband das Gedenken an die Opfer mit der Aufforderung an alle Journalistinnen und Journalisten, sich in ihrer Arbeit nicht beirren zu lassen.