De Maizière kritisiert Kölner Polizei
Nach den sexuellen Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière die Kölner Polizei kritisiert.

Berlin (epd)Zunächst sei der Vorplatz des Hauptbahnhofs geräumt worden "und später finden diese Ereignisse statt und man wartet auf Anzeigen. So kann Polizei nicht arbeiten", sagte der CDU-Politiker am Dienstagabend in den ARD-"Tagesthemen".

Kein Tabu

De Maizière forderte eine Aufklärung der Vorfälle, die er als "abscheulich, empörend und nicht hinnehmbar" bezeichnete. "Wir brauchen eine klare, harte Antwort des Rechtsstaates. Und wir brauchen Vorsorge, dass sowas nicht noch einmal geschieht."

Zugleich mahnte der Innenminister vor voreiligen Schuldzuweisungen: "Es darf keinen Generalverdacht gegen Flüchtlinge geben", sagte er. "Und umgekehrt darf man auch nicht ein Tabu errichten, dass, wenn Straftaten begangen worden sind, und einiges dafür spricht, dass es Nordafrikaner waren, dann einfach darüber hinwegreden. Aufklärung ist geboten", forderte de Maizière.

Der "Bild"-Zeitung (Mittwochsausgabe) sagte er: "Jeder der Täter, gleich welcher Herkunft, muss bestraft werden. Sollten Flüchtlinge dabei gewesen sein, müssen wir das offen thematisieren."

Hunderte Männer hatten in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof offenbar zahlreiche Frauen umringt, bedrängt und teils massiv sexuell belästigt und bestohlen. Die Zahl der Anzeigen stieg am Dienstag auf 90.