Til Schweiger wettert gegen «Tatort»-Kritiker
Kein «Tatort» war je besser als der Doppelpack mit Nick Tschiller. Davon ist zumindest der Hauptdarsteller überzeugt und teilt gleich auch noch gegen Kollegen aus.

Frankfurt a.M. (epd)Lob für den Regisseur und Häme für die Kritiker: Til Schweiger ist von seinem neuesten "Tatort"-Doppelpack überzeugt. Regisseur Christian Alvart habe ein Stück deutsche Fernsehgeschichte geschaffen, erklärte der Schauspieler am Montag auf seiner Facebook-Seite. Bei allen Schwächen sei dieser "Tatort" "der bahnbrechendste seiner Art!!!". Die Quoten blieben allerdings hinter Schweigers früheren Einsätzen als Kommissar Nick Tschiller zurück.

Die Ausgabe am Neujahrsabend, "Tatort: Der große Schmerz", sicherte sich mit 8,2 Millionen Zuschauern zwar den Tagessieg. Allerdings schalteten bei Schweigers erstem Einsatz in Hamburg noch mehr als zwölf Millionen Menschen ein. Der Fortsetzung, "Tatort: Fegefeuer", interessierte am Sonntagabend im Ersten nur noch 7,7 Millionen Zuschauer. Sie war damit weniger erfolgreich als Ausgaben mit anderen Ermittlern.

"Non Stop Action"

Schweiger beschrieb den Zweiteiler als "kompromisslos, atemlos, viril, phantastisch für das schmale Geld". "Andere verschwenden das Budget für zwei moppelige Kommissare, die ne Currywurst verspeisen, oder ein Bier vor einem bayrischen Imbiss zocken", erklärte er. Alvart habe dagegen "Non Stop Action in diese 90 Minuten" gebracht, "in denen sonst meistens dummes Zeug gelabert wird". Die Kritiker seien schwach und klein, er, Schweiger, sei dagegen vom Fach und habe viel mehr Ahnung.

Mit diesem Selbstlob stieß Schweiger allerdings auf wenig Zustimmung. "Selten hat Eigenlob dermaßen bestialisch zum Himmel gestunken!", schrieb einer seiner Fans als Reaktion auf den Facebook-Post. "Ihre abwertenden Kommentare ... machen Sie in diesem Fall nicht besser als die ganzen 'Neider'", erklärte ein anderer.

Auch bei der Kritik kam der jüngste "Tatort" mit Nick Tschiller nicht besonders gut an. "Fakt ist: Mit dem Tschiller kann nur der Zuschauer seinen Frieden machen, der ohne Wenn und Aber akzeptiert, dass Til Schweiger gar keinen Krimi, keinen klassischen 'Tatort' will", schrieb Joachim Huber im "Tagesspiegel". "Er will, dass Spannung als Action durchdekliniert wird." Das öffentlich-rechtliche Fernsehen habe am Sonntag jeden nennenswerten Anspruch glatt aufgegeben, "ARD und ZDF waren privater als privat".

Kurzfristig Pläne verändert

Die ARD verwarf angesichts der aktuellen Terrorgefahr kurzfristig Pläne für den "Tatort: Fegefeuer". Ursprünglich hatte ohne den Krimi-Vorspann unmittelbar nach der "Tagesschau" um 20.15 Uhr eine Geiselnahme im Nachrichtenstudio gezeigt werden sollen, wie die "Bild"-Zeitung am Montag berichtete. Doch die Szene mit "Tagesschau"-Sprecherin Judith Rakers wurde dann in den Krimi integriert. "Nach den Anschlägen von Paris war die Idee nicht mehr vertretbar", sagte eine NDR-Sprecherin der Zeitung.

Man habe die Zuschauer nicht verunsichern wollen. "Deshalb haben wir uns dazu entschieden, den 'Tatort' wie gewohnt mit Vorspann zu zeigen", sagte die Sprecherin. Wie "Bild" berichtete, hatte ursprünglich die später im Krimi zu sehende Rakers auch die Sonntag-Ausgabe der 20-Uhr-"Tagesschau" sprechen sollen. Statt ihrer habe jedoch Jan Hofer die Sendung übernommen.

Die "Tatort"-Doppelfolge stand bereits für den 22. und 29. November auf dem Programm, wurde aber unmittelbar nach den Terroranschlägen von Paris verschoben. Der NDR begründete das damals mit "Respekt vor den Opfern".