Genf (epd)Die Weltgesundheitsorganisation hat die Ebola-Epidemie in Guinea für beendet erklärt. In dem Land, in dem die Epidemie zuerst ausgebrochen war, seien seit 42 Tagen keine Neuinfektionen mehr aufgetreten, teilte die WHO am Dienstag in Genf mit. Dies sei ein Meilenstein im Kampf gegen die Virus-Erkrankung, an der seit den ersten Fällen Ende 2013 in Westafrika mehr als 11.300 Menschen starben.
Mehr als 2.500 Menschen gestorben
"Ärzte ohne Grenzen" forderte eine bessere Versorgung der fast 15.000 Ebola-Überlebenden in der Region. Viele von ihnen litten immer noch unter körperlichen und psychischen Beschwerden und bräuchten meist eine bessere medizinische Hilfe.
In Guinea starben mehr als 2.500 Patienten an der Fieberkrankheit, über 3.800 Ebola-Fälle wurden registriert. Das Land wird laut WHO in den kommenden 90 Tagen durch eine Phase verstärkter medizinischer Überwachung und Kontrolle gehen, um mögliche neue Fälle schnell zu isolieren. Eine erneute Ausbreitung der hochansteckenden Krankheit müsse unbedingt verhindert werden, warnte die Organisation. In Guinea starb vor zwei Jahren der erste Infizierte der Ebola-Epidemie, die zur schlimmsten in der Geschichte der Krankheit eskalierte.
Insgesamt registrierten die Behörden in den Schwerpunktländern Guinea, Liberia und Sierra Leone mehr als 28.600 Ebola-Fälle. Doch die Dunkelziffer liegt vermutlich weit höher. Ein wirksames Medikament gegen die Krankheit gibt es nicht, ebenso fehlt ein zugelassener Impfstoff.
Zögerliche Reaktion der WHO
Um als Ebola-frei zu gelten, darf ein Land 42 Tage lang keine Neuinfektion verzeichnen. In Sierra Leone wurde die Epidemie am 7. November für beendet erklärt. Liberia galt bereits zwei Mal als Ebola-frei, doch dann traten erneut Fälle auf. Am 14. Januar könnte es laut WHO erneut den Status erlangen. Die Krankheit konnte sich in den drei Ländern schnell ausbreiten, weil deren Gesundheitssysteme zu den schwächsten weltweit zählen.
Die Weltbank versprach, den drei Ländern weiter beim Aufbau stabiler und effizienter Gesundheitssysteme zu helfen. Bislang habe die Weltbank mehr als 1,6 Milliarden US-Dollar für den Kampf gegen Ebola und die Errichtung einer Gesundheits-Infrastruktur bereitgestellt.
Für die massive Ausbreitung der Epidemie haben Wissenschaftler, Gesundheitsexperten und nichtstaatliche Organisation auch die zögerliche Reaktion der WHO und der Staatengemeinschaft mitverantwortlich gemacht. Obwohl der Ausbruch bereits im Frühjahr 2014 außer Kontrolle war, rief die WHO den Gesundheitsnotstand erst im August aus.