Teufelsaustreibung: Beschuldigte schweigen
Eine 41 Jahre alte Frau soll bei einer Teufelsaustreibung in Frankfurt zu Tode gequält worden sein. Fünf Verwandte sitzen in Untersuchungshaft. Die Beschuldigten haben sich bislang nicht zu dem Mordvorwurf der Staatsanwaltschaft geäußert.

Frankfurt a.M. (epd)Lediglich das älteste der fünf inhaftierten koreanischen Familienmitglieder, eine 44-jährige Frau, habe beim Haftrichter kurz ausgesagt, aber nichts zur Klärung des Falls beigetragen, sagte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen am Donnerstag auf Anfrage des Evangelischen Pressediensts (epd). Derzeit nähmen die Anwälte der Familie Akteneinsicht und wollten dann entscheiden, ob Aussagen zur Sache gemacht würden oder nicht.

Am Mittwoch war bekanntgeworden, dass eine 41 Jahre alte Koreanerin am Wochenende in einem Frankfurter Hotel zu Tode gequält worden war. Ihre Leiche wies Spuren schwerer Misshandlungen auf. Fünf Verwandte der Frau sitzen wegen des Vorwurfs des gemeinschaftlichen Mordes in Untersuchungshaft.

Gefesselte Frau gefunden

Die Ermittlungen deuten nach Angaben der Staatsanwaltschaft darauf hin, dass die Beschuldigten der vermeintlich von Dämonen besessenen Frau "den Teufel austreiben" wollten. Vermutlich hätten sie abwechselnd auf der Frau gekniet. Außerdem hätten sie sie am Hals festgehalten und ihr einen Kleiderbügel sowie ein Handtuch in den Mund gedrückt.

In einem von der Familie seit sechs Wochen gemieteten Haus in Sulzbach im Taunus hatte die Polizei zudem eine gefesselte Frau gefunden. Sie habe etwa zwei Tage in der Garage gelegen und sei "dehydriert und unterkühlt" in ein Krankenhaus gebracht worden, sagte Oberstaatsanwältin Niesen. Lebensgefahr bestehe aber nicht. Auch sei noch nicht sicher, ob sie ebenfalls Opfer einer Teufelsaustreibung sei.