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Flüchtlinge an der deutsch-österreichischen Grenze.
Innenminister: Flüchtlinge benötigen 70.000 zusätzliche Kitaplätze
Mehr Kita-Plätze und mehr Personal gebraucht: Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit massiven Zusatzkosten durch den starken Flüchtlingszuzug.

Berlin (epd)Bei 800.000 Flüchtlingen in diesem Jahr sei mit einem zusätzlichen Bedarf von rund 70.000 Kitaplätzen zu rechnen, erklärte Innenminister Thomas de Maizière (CDU) laut "Tagesspiegel" (Donnerstagsausgabe) in einer Antwort auf eine Anfrage aus der Unionsfraktion. Dies bedeute einen zusätzlichen Personalbedarf von etwa 9.000 Vollzeitstellen. Außerdem seien für das Jahr 2016 durch den Flüchtlingszuzug bis zu 465.000 zusätzliche Hartz-IV-Berechtigte zu erwarten.

Die Kita-Schätzungen beruhten auf der Annahme, dass bei 800.000 Flüchtlingen nach bisherigen Erfahrungen "rund 110.000 Kinder unter sieben Jahren zu erwarten" seien, schreibt der Innenminister. Bei einer Zielbetreuungsquote von 30 Prozent für Kinder unter drei Jahren und 90 Prozent für ältere Kinder komme man auf den geschätzten Zusatzbedarf von 70.000 Plätzen. Bundesweite Prognosen für Schulplätze und entsprechenden Lehrerbedarf gebe es nicht, solche Schätzungen würden in den Ländern vorgenommen.

Keine verlässlichen Zahlen

Auch beim zu erwartenden Familiennachzug gebe es keine verlässlichen Zahlen, teilte de Maizière mit. Schätzungen aus der CSU, wonach auf einen Flüchtling drei Nachzugsberechtigte, also auf derzeit 200.000 syrische Flüchtlinge noch einmal 600.000 Familienangehörige kämen, seien "deutlich zu hoch". Schließlich sei es unwahrscheinlich, dass alle anerkannten Flüchtlinge Nachzugsansprüche geltend machten. Aufgrund des hohen Flüchtlingszustroms sei aber gleichwohl von einer "erheblichen Zahl an nachzugsberechtigten Familienangehörigen" auszugehen, sagte der Innenminister.