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Die OECD befürchtet Probleme bei der Sicherung angemessener Renten.
OECD: Finanzkrise belastet noch immer die Rentensysteme
Auch nach sieben Jahren sind die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise von 2008 noch spürbar. Besonders die Rentensysteme der Industrieländer leiden unter den Folgen. In Deutschland wird das Rentensystem durch einen weiteren Faktor belastet.

Berlin (epd)Die weltweite Finanzkrise im Jahr 2008 belastet nach wie vor die Rentensysteme der meisten Industrieländer. Dies geht aus einem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor. Untersucht wurde die Entwicklung der verschiedenen Rentensysteme der 34 Industrieländer der OECD zwischen September 2013 und September 2015. In Deutschland stellt der demografische Wandel das Rentensystem der Bundesrepublik vor eine zusätzliche Herausforderung.

Die zu erwartende länger anhaltende Unsicherheit auf den Finanzmärkten lasse daran zweifeln, ob die OECD-Länder künftig in der Lage seien, angemessene Renten zu sichern, heißt es in dem OECD-Bericht. Nach Angaben der Experten stellen auch die niedrigen Renditen und Zinssätze Herausforderungen für die Rentensysteme der Industrieländer dar. Zudem belaste die zunehmende Alterung der Bevölkerung in vielen Ländern die Renten.

Bevölkerung immer älter

Besonders in Deutschland nehme die Bevölkerungsalterung im Vergleich zu den anderen EU-Ländern sehr stark zu. Die OECD-Experten gehen davon aus, dass die Bundesrepublik bis 2050 etwa 12,5 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für die Finanzierung der Renten ausgeben muss. Im OECD-Durchschnitt werde der Anteil bei zehn Prozent des jeweiligen BIP liegen.

Erwerbstätige mit besonders kurzen Erwerbsbiografien müssen dem Bericht zufolge in vielen Industrieländern mit verkürzten Rentenleistungen rechnen. Ein Beispiel: Eine Durchschnittsverdienerin, die ihre Erwerbstätigkeit um fünf Jahre für die Erziehung ihrer Kinder unterbricht, büße durchschnittlich rund vier Prozent ihres Renteneinkommens ein. Am stärksten fielen diese Einschnitte laut OECD-Bericht in Deutschland aus. Auch Zeiten der Arbeitslosigkeit können dem Bericht zufolge zu ähnlichen Kürzungen der Rentenansprüche führen.

Laut dem Bericht hat etwa die Hälfte der OECD-Länder in den vergangenen zwei Jahren Maßnahmen zur verbesserten finanziellen Tragfähigkeit ihrer Rentensysteme ergriffen. Das Hauptziel dieser Reformen sei eine Aufschiebung des Renteneintritts der Erwerbstätigen gewesen. So steige etwa in Deutschland das gesetzliche Renteneintrittsalter sukzessive von 65 auf 67 Jahre.