Papst besucht Moschee in Zentralafrikanischer Republik
Papst Franziskus hat bei seiner Afrikareise eine Moschee besucht. Er mahnte, Gläubige dürften Hass und Gewalt nicht mit religiösen Motiven rechtfertigen. Zuvor hatte der Papst die erste «Heilige Pforte» geöffnet.

Rom (epd)Auf der letzten Etappe seiner Afrikareise hat der Papst Franziskus am Montag in der Zentralafrikanischen Republik eine Moschee besucht. "Wir Christen und Muslime sind Geschwister", mahnte er in der Hauptstadt Bangui vor dem Hintergrund religiös motivierter Gewalt in dem Land. Gläubige müssten sich als solche verhalten und dürften daher Hass und Gewalt nicht mit religiösen Motiven rechtfertigen. "Sagen wir gemeinsam Nein zum Hass, zur Rache, zur Gewalt, besonders zu jener, die im Namen einer Religion oder im Namen Gottes verübt wird", sagte der Papst.

Die Koudoukou-Moschee liegt im Stadtteil, der von Zusammenstößen zwischen christlichen und muslimischen Milizen erschüttert worden war. In der Zentralafrikanische Republik herrscht seit einem Putsch gegen Staatschef François Bozizé 2013 Bürgerkrieg. Bei Kämpfen zwischen verfeindeten Milizen wurden Tausende Menschen getötet, Hunderttausende sind auf der Flucht. Frankreich startete im Dezember 2013 einen Militäreinsatz, um die Gewalt zu beenden. Seit September 2014 ist eine UN-Mission im Einsatz.

"Heilige Pforte" geöffnet

Im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen, die angesichts des Bürgerkriegs von einem internationalen Sicherheitsaufgebot begleitet werden, äußerte Franziskus die Hoffnung, dass die künftige Regierung nicht einzelne Gruppen, sondern die Einheit des Landes repräsentieren werde. Zentralafrika müsse ein "einladendes Haus für alle seine Söhne und Töchter, ohne Unterscheidung von Ethnie, politischer Zugehörigkeit oder religiösem Bekenntnis" sein. Etwa die Hälfte der fünf Millionen Einwohner Zentralafrikas sind Christen - davon wiederum die Hälfte Katholiken, zehn Prozent sind Muslime.

In der Kathedrale von Bangui hatte der Papst zuvor die erste "Heilige Pforte" des "Heiligen Jahres der Barmherzigkeit" geöffnet, das offiziell in der nächsten Woche beginnt. Das Heilige Jahr beginne frühzeitig in einem Land, das unter Krieg, Hass, Mangel an Verständigung und Mangel an Frieden leide, sagte er, bevor er am Sonntagnachmittag als erster durch die Pforte ging. "In diesem leidenden Land sind auch alle Länder anwesend, die das Kreuz des Krieges erlebt haben." Das Durchschreiten der Heiligen Pforte ist im Heiligen Jahr nach katholischer Lehre gemeinsam mit Beichte, Kommunion und konkreten Gesten der Buße Voraussetzung für den Ablass.

Bei der Öffnung der Heiligen Pforte äußerte der Papst die Hoffnung auf Frieden, Barmherzigkeit, Versöhnung und Vergebung. "Für Bangui, die ganze Zentralafrikanische Republik und die ganze Welt, alle Länder, die unter Krieg leiden, erbitten wir Frieden", sagte er. In der anschließenden Messe forderte Franziskus die Gläubigen auf, "Handwerker" des Friedens zu sein. Anstelle mörderischer Waffen sollten sie jene der Gerechtigkeit, der Liebe und der Barmherzigkeit einsetzen.

Papst mahnt zu "Feindesliebe"

Vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen zwischen Christen und Muslimen in dem afrikanischen Land erinnerte der Papst an "Feindesliebe", die gegen die Versuchung zur Rache und die Spirale endloser Vergeltung wappne. Beim Friedensgruß umarmte der Papst während der Messe in der Kathedrale auch einen evangelischen Pastor und einen Imam. Am Morgen waren in der Nähe eines muslimischen Stadtviertels von Bangui zwei junge Christen ermordet worden. Ihre Familien kündigten blutige Rache an.

Zum Abschluss seines Besuchs in der Zentralafrikanischen Republik wollte der Papst am Montag eine Messe unter freiem Himmel feiern. An den vorangegangenen Tagen hatte Franziskus Kenia und Uganda besucht.