Berlin (epd)Dem aktuellen BKK Gesundheitsreport zufolge wurden im vorigen Jahr zwar nur gut vier Prozent der Versicherten für länger als sechs Wochen krankgeschrieben, doch sorgten sie damit für knapp 48 Prozent der Fehltage. Vor zehn Jahren lag der Anteil noch fünf Prozentpunkte darunter.
Krankschreibungen verdoppelt
Der BKK-Report bestätigt damit die Trends anderer Gesundheitsberichte. Krankschreibungen wegen psychischer Störungen, in erster Linie Depressionen, haben sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Langwierig sind auch Muskel- und Skeletterkrankungen, die im selben Zeitraum um rund ein Drittel angestiegen sind.
Besonders gefährdet sind die Beschäftigten bei den Postdiensten sowie Erzieherinnen, Lehrerinnen und Lehrer. Bei den Zustelldiensten gehen mehr als die Hälfte der Fehltage auf Langzeitkranke zurück, in Kindergärten und Schulen rund 40 Prozent. Nicht nur die Branche, auch die Betriebsgröße spielt eine Rolle: Kleine Betrieben haben mehr mit dem Problem langfristig erkrankter Kollegen zu kämpfen als große.
Starre Strukturen
In Betrieben mit Hunderten Beschäftigten werde schon einiges für die Prävention getan, sagte der Vorstand des BKK Dachverbandes, Franz Knieps. Das Präventionsgesetz eröffne zusätzliche Möglichkeiten, Hilfen für kleine Betriebe anzubieten, die sich kein eigenes betriebliches Gesundheitsmanagement leisten könnten. Knieps machte die starren Strukturen im Gesundheitswesen mitverantwortlich für die lange Dauer von Erkrankungen. Gerade bei Langzeitpatienten müssten Hausärzte, Betriebsärzte und Kliniken eigentlich zusammenarbeiten, sagte der Verbands-Chef.