Mindestens drei Tote bei Geiselnahme in Mali
Terroristen haben am Freitag in einem Hotel in Mali 170 Geiseln in ihre Gewalt gebracht. Sie töteten mindestens drei Menschen. Deutsche Politiker fordern Konsequenzen für den Bundeswehr-Einsatz in dem Land.

Genf, Bamako (epd)Bei einer Geiselnahme in einem Hotel in Malis Hauptstadt Bamako haben Terroristen mindestens drei Menschen getötet. Die Geiselnehmer sollen nach Angaben des Hotelbetreibers etwa 140 Gäste und 30 Hotelangestellte in ihre Gewalt gebracht haben. Unter ihnen sollen sich auch zahlreiche Ausländer befinden. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes war zunächst unklar, ob auch Deutsche dabei sind. Bis zum Mittag befreiten Spezialkräfte der malischen Armee etwa 20 Personen.

Die Geiselnehmer sollen Mitglieder der Terrorgruppe Ansar Dine sein, die 2012 mit weiteren islamistischen Gruppen den Norden des Landes besetzte. Malis Sicherheitsminister kündigte im französischen Auslandssender RFI an, die Geiselnehmer zu "neutralisieren". Die Polizei sperrte die Umgebung des Hotels weiträumig ab. Neben der malischen Armee bezogen auch französische Soldaten Stellung rund um das Gebäude. Das Radisson gilt als eines der besten Hotels in Bamako und ist bei Ausländern sehr beliebt.

Deutsche Politiker fordern Konsequenzen

Deutsche Politiker forderten Konsequenzen für die in Mali stationierten Bundeswehrsoldaten. Für sie müsse es ein Sicherheitsbackup geben, sagte der SPD-Verteidigungspolitiker Rainer Arnold dem Berliner "Tagesspiegel". So müsse es Spezialkräfte für Evakuierungen geben, die im Bedarfsfall deutsche Soldaten ausfliegen könnten. Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, forderte in der gleichen Zeitung die Entsendung von Kampftruppen nach Mali. Derzeit sind etwas mehr als 200 Soldaten an einem EU-Ausbildungseinsatz und einer UN-Mission beteiligt.

Unklar blieb zunächst die Zahl der Geiselnehmer. Augenzeugen sprachen von drei bis zu mehr als zehn Männern, die am Morgen das Hotel mit "Allahu akbar"-Rufen gestürmt und sich im siebten Stockwerk verschanzt hätten. Dort seien Schüsse gefallen. Auch die Detonation von Granaten sei zu hören gewesen.

Mehrere islamistische Gruppen besetzten im Frühjahr 2012 den Norden Malis. Anfang 2013 wurden sie von französischen Elitetruppen aus den Städten vertrieben, verschanzen sich aber nach wie vor in der kaum bewohnten Wüstengegend. Immer wieder verüben sie seitdem Anschläge in Mali. Im März überfielen bewaffnete Terroristen eine Bar in Bamako und erschossen fünf Menschen. Fünf Monate später nahmen Kämpfer ein Hotel in Sévaré im Zentrum Malis ein. Bei der Erstürmung des Hotels durch die Armee starben 13 Menschen.