epd-bild / Stefan Arend
Medienexperte Sven Petersen empfiehlt Eltern, mit ihren Kindern über die Eindrücke aus der Berichterstattung über Terror zu sprechen.
«Abschotten hilft nichts»
Medienexperte empfiehlt in der Berichterstattung über den Terrorismus kindgerechte Angebote
Kinder sollten nach Auffassung von Medienexperten nicht von Berichten über die Terroranschläge von Paris und ihre Folgen abgeschirmt werden, aber mit den Bildern und Nachrichten auch nicht alleine bleiben.
19.11.2015
epd
Dieter Sell (epd-Gespräch)

Bremen (epd)"Abschotten hilft nichts, die Bilder sind gewaltig und überall zu sehen - und die Fragen der Kinder sind da", sagte Sven Petersen von der Bremischen Landesmedienanstalt dem Evangelischen Pressedienst (epd). Um Ängste aufzufangen, seien vor allem Eltern gefragt. Sie könnten dafür spezielle Angebote im Fernsehen, im Radio und im Internet nutzen.

"Kindernachrichten im Radio und im Fernsehen erklären Zusammenhänge verständlich", sagte der Bremer Referent für Medienkompetenz. Hilfreich sei auch die Suchmaschine blindekuh.de, die beispielsweise Begriffe wie "Al-Kaida" altersgerecht erläutere: "Wichtig ist es, die Kinder nicht alleine vor dem Fernseher zu lassen, sondern mit ihnen über ihre Eindrücke zu sprechen."

Soziale Netzwerke nicht verdammen

Gut findet Petersen interaktive Angebote wie die auf der ZDF-Seite www.tivi.de. Dort gibt es einen Chat, an dem sich ein Psychologe beteiligt. "Selbst wenn sich Kinder daran nicht direkt beteiligen wollen, können sie doch nachvollziehen, welche Fragen andere haben." So erhalten Kinder dort Tipps, was sie gegen ihre Ängste tun können - etwa mit Eltern, Freunden und Lehrern sprechen. Vielleicht könne ein Gespräch in der Klasse helfen, eine Nachricht besser zu verstehen, heißt es da.

Dauerhaft eine Berichterstattung zu verfolgen, findet Petersen für jüngere Mediennutzer problematisch. "Besser gezielt über kindgerechte Angebote Informationen aufnehmen", riet der Experte. Er warnte davor, soziale Netzwerke als Nachrichtenquelle von vornherein zu verdammen. Eltern sollten indes einschreiten, wenn sich ihre Kinder in Gruppen aufhielten, in denen Ängste geschürt oder Terrorbilder gepostet würden. Doch das Gespräch unter Gleichaltrigen bei Instagram, Snapchat oder WhatsApp "hilft schon viel".

Eltern dürfen Petersen zufolge durchaus eingestehen, dass sie etwas nicht wissen oder verstehen. Es sei nicht gut, die eigene Fassungslosigkeit zu verleugnen. Das könne den Kindern den Drang nehmen, die Wirklichkeit zu begreifen und lasse sie mit ihren Fragen alleine.