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Am Buß- und Bettag stehen traditionell Besinnung, kritische Lebensbilanz und Neuorientierung im Mittelpunkt.
Am Bußtag soll Flüchtlingskrise im Fokus stehen
Die Protestanten in Deutschland begehen an diesem Mittwoch (18. November) den Buß- und Bettag. In zahlreichen Gottesdiensten und Andachten wird auch eine Auseinandersetzung mit aktuellen Themen wie der Flüchtlingskrise oder der Bedrohung durch den internationalen Terrorismus erwartet.

Frankfurt a.M. (epd)Der Gedenktag ist kein arbeitsfreier Feiertag mehr, die einzige Ausnahme ist Sachsen. Bundesweit laden viele Gemeinden meist am frühen Abend zu Andachten ein, um auch Berufstätigen die Teilnahme zu ermöglichen. Dabei stehen traditionell Besinnung, kritische Lebensbilanz und Neuorientierung im Mittelpunkt.

Die Angst nehmen

"Die vielen tausend Menschen, die derzeit auf der Flucht vor Hunger, Terror und Verfolgung sind und die unter anderem Zuflucht in Deutschland suchen, führen uns vor Augen, wie viel Gewalt und Ungerechtigkeit es in der Welt gibt", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, dem Evangelischen Pressedienst (epd) zum diesjährigen Buß- und Bettag. Der 18. November könne ein Datum sein, "an dem wir uns verpflichten, dass wir dieses Unrecht nicht länger gewillt sind hinzunehmen".

Der Kasseler Bischof Martin Hein sagte, angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation könne Beten Menschen in ihrer Hilfe bestärken, Ängstliche in Bewegung bringen und allen die Angst nehmen. Gottes Hilfe könne den Menschen Mut geben, neue Wege der Hilfe zu gehen, ergänzte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Als Beispiel nannte Hein die Öffnung der Kirchen im Winter für Menschen, die kein Dach über den Kopf hätten. "Wir schaffen das - aber nicht allein", ermutigte Hein die Gemeinden.

"Machtlos?"

Zusammen mit der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck erinnert die bayerische Landeskirche an den Buß- und Bettag seit einigen Jahren mit einer Öffentlichkeitskampagne. Das diesjährige Plakatmotiv zur Aktion zeigt zum Gebet gefaltete Hände, darunter die Frage "Machtlos?". Das Motiv ist auf der Internetseite www.busstag.de, auf Flyern und in Zeitungsanzeigen zu sehen.

Der Feiertag wurde vor 20 Jahren zum politischen Zankapfel: Der protestantische Buß- und Bettag, erstmals 1532 im mittelalterlichen Straßburg offiziell eingeführt, wurde 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen als gesetzlicher Feiertag ersatzlos gestrichen. Mehrere Initiativen zur Wiedereinführung des arbeitsfreien Feiertages blieben ohne Erfolg. Evangelische Christen begehen den Buß- und Bettag am ersten Mittwoch nach dem Volkstrauertag.