Berlin (epd)Homo-, bi- oder transsexuelle Jugendliche werden in Deutschland oft sozial ausgegrenzt. Laut einer am Freitag in Berlin veröffentlichten Studie des Deutschen Jugendinstituts gab jeder zweite Befragte an, von seiner Familie aufgrund seiner sexuellen Orientierung diskriminiert zu werden. Besonders das "Outing", das öffentliche Bekenntnis zu ihrer geschlechtlichen Identität, stelle die jungen Erwachsenen vor Herausforderungen.
Der Untersuchung zufolge gaben knapp zwei Drittel der lesbischen, schwulen, bi- oder transsexuellen Jugendlichen an, ihre sexuelle Orientierung werde von der eigenen Familie nicht ernst genommen. Zu ihren jeweiligen Erfahrungen befragt wurden etwa 5.000 junge Erwachsene im Alter zwischen 14 und 27 Jahren. Unterstützt wurde die Studie vom Bundesfamilienministerium.
Outing in der Pubertät heikel
Über ein Fünftel der Befragten wird sich laut Studie schon sehr früh, nämlich zwischen 13 und 14 Jahren, über die sexuelle Orientierung bewusst. Besonders in der Pubertät sei das Outing jedoch sehr heikel. Vor dem Outing fürchteten sich etwa drei Viertel der Jugendlichen vor einer Ablehnung durch den Freundeskreis. Etwa ein Fünftel habe Angst vor gewalttätigen Übergriffen. Rund drei Prozent seien aufgrund der sexuellen Orientierung sogar tatsächlich körperlich angegriffen worden. Dies entspricht etwa 150 der befragten Personen.
"Der Bundesregierung ist es daher wichtig, die Sensibilisierung innerhalb der Gesellschaft für dieses Thema voranzutreiben", sagte die Parlamentarische Staatssekretärin des Familienministeriums, Caren Marks (SPD). So solle die Lebenssituation von lesbischen, schwulen, bi- oder transsexuellen Jugendlichen verbessert werden.