In der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) sind sieben lutherische Landeskirchen mit zusammen rund zehn Millionen Gläubigen verbunden. Die Union Evangelischer Kirchen (UEK) wird von zwölf Landeskirchen gebildet, zu denen etwa zwölf Millionen Christen gehören. Diese überwiegend unierten Kirchen gingen aus dem Zusammenschluss reformierter und lutherischer Kirchen im 19. Jahrhundert in Preußen und anderen deutschen Ländern hervor.
Seit einigen Jahren verzahnen die EKD und die beiden konfessionellen Zusammenschlüsse ihre Organe und Dienststellen miteinander, um Kräfte zu bündeln und Doppelstrukturen zu vermeiden. Das sogenannte Verbindungsmodell wurde 2007 wirksam. Seit 2009 tagen die Kirchenparlamente von Lutheranern und Unierten sowie die EKD-Synode jeweils örtlich und zeitlich verbunden sowie personell verzahnt. Alle drei Kirchenämter befinden sich in Hannover.
Eine Vertiefung der gemeinsamen theologischen Arbeit soll überdies zu einer stärkeren evangelischen Profilierung führen, ohne die Bekenntnisunterschiede zwischen lutherischen, reformierten und unierten Christen in Deutschland zu verwischen. Die Vereinbarungen betreffen die Zusammenarbeit und Aufgabenverteilung zwischen den Kirchenbünden zum Beispiel in den Bereichen Theologie, Liturgie und Ökumene sowie Rechtsangleichungen wie bei den Pfarrdienstgesetzen.
Bei den Beratungen der evangelischen Kirchenparlamente in Bremen geht es auch um einen zentralen Punkt der Weiterentwicklung des Verbindungsmodells. Dabei soll unter anderem festgestellt werden, dass die EKD eine Gemeinschaft bekenntnisverschiedener Kirchen und als solche selbst Kirche ist. Dafür soll die EKD-Grundordnung geändert werden. Für diese Vertiefung der Zusammenarbeit gibt es mit 2017 ein ambitioniertes Datum. Dann steht nicht nur das 500. Reformationsjubiläum an, es jährt sich auch zum 200. Mal die vom Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. angeordnete Kirchenunion von Lutheranern und Reformierten.