Berlin (epd)"Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass große Sorgen bei pflegebedürftigen Menschen und ihren Nächsten im Hinblick auf das Sterben bestehen, und zwar nicht erst, wenn der Tod sehr bald zu erwarten ist", sagte Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des Zentrums, in Berlin. Die Wissenschaftler haben nach eigenen Angaben erstmals deutschlandweit die Einstellungen von pflegebedürftigen Menschen in der ambulanten Versorgung und ihren pflegenden Angehörigen zu Sterben und Tod untersucht. Fazit: Um Ängste abbauen zu können, müssten zu Hause Versorgte und ihre Familien nicht erst in der Sterbephase, sondern schon viel früher Hilfe erfahren. Aus Sicht der Experten hat das Hospiz- und Palliativgesetz dieses Bedürfnis nach Beratung und Hilfe nicht ausreichend im Blick.
Auch wenn die meisten Befragten nicht kurz vor dem Tod stehen, bewegt sie das Thema Sterben stark. Das gleiche gilt für ihre Angehörigen. 47 Prozent der Pflegebedürftigen gaben an, Angst vor körperlichem Leiden zu haben, 42 Prozent befürchten einen Verlust ihrer Würde und 32 Prozent die Einsamkeit im Sterbeprozess. 39 Prozent der pflegenden Angehörigen belastet es, sich mit dem Sterben ihres pflegebedürftigen Angehörigen auseinanderzusetzen. Knapp 60 Prozent machen sich Sorgen darüber, wie sie ihre Angehörigen beim Sterben begleiten können.
Wünsche oft unbekannt
"Ziel muss es sein, die Auseinandersetzung mit dem Sterben zu stärken. Informationen über Möglichkeiten der Symptomkontrolle, Versorgung und Begleitung können helfen, Ängste abzubauen", betonte Suhr. Hierbei spielten professionelle Pflegeberatung, ambulante Dienste und ehrenamtliche Kräfte eine wichtige Rolle. Sie müssten für diese neuen Aufgaben qualifiziert werden.
Weiter ergab die Erhebung, dass den Pflegenden die Versorgungswünsche ihrer Familienmitglieder oftmals nicht bekannt sind: 40 Prozent der Befragten haben noch nie über das Thema Sterben und Tod mit ihren Angehörigen gesprochen.