KfW wertet 80 Prozent ihrer Entwicklungsprojekte als Erfolg
Was ist der beste Weg, Armut in Afrika zu lindern oder die Natur in Asien zu schützen? Für die Ökonomin Eva Terberger ist das ein ständiger Lernprozess. Sie nahm die Arbeit der KfW unter die Lupe.

Frankfurt a.M. (epd)Hilfe für Tuberkulosekranke im Kaukasus, Schutz für Elefanten in Namibia: Die KfW-Bankengruppe bewertet vier von fünf ihrer Entwicklungsprojekte in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa als erfolgreich. Damit bleibe die Erfolgsquote trotz schwieriger Bedingungen auf hohem Niveau, erklärte das staatliche Institut am Mittwoch in Frankfurt bei der Vorstellung des 13. Prüfberichts für die Jahre 2013/14.

"Fantastisches Lerninstrument"

Die Gutachter stuften 82 Prozent von 150 zufällig ausgewählten Projekten in Entwicklungs- und Schwellenländern als sehr gut bis zufriedenstellend ein. Die Vorhaben hatten ein Finanzvolumen von 1,5 Milliarden Euro aus dem Entwicklungsministerium. Den Prüfbericht für die KfW erstellt alle zwei Jahre eine Evaluierungsabteilung unter der Mannheimer Ökonomie-Professorin Eva Terberger, die die Unabhängigkeit der Gutachterteams betonte.

"Es ist nicht das Ziel, 100 Prozent Erfolgsquote zu haben", erklärte Terberger. In vielen Fällen gelte es Spannungsfelder auszuhalten. Als Beispiel nannte sie den Zielkonflikt, die Landwirtschaft eines Landes zu modernisieren und gleichzeitig die Situation der Kleinstbauern zu verbessern. Auch der Schutz eines Nationalparks könne den Interessen von Holzhändlern und Jägern zuwiderlaufen.

Bei der Entwicklung ländlicher Regionen mit verstreuten Siedlungen müssten die Erwartungen realistisch sein. Dort Schulen, Wasseranschlüsse und Einkommensperspektiven zu schaffen, sei ungleich teurer als in der Stadt, sagte Terberger. Oft seien nicht alle Ziele auf einmal zu erreichen. Nach ihren Worten wirken auch KfW-Mitarbeiter an den Evaluierungen mit, die mit dem untersuchten Projekt nichts zu tun hätten, aber ihr Know-how einbrächten. Somit werde der Prüfbericht zu einem "fantastischen Lerninstrument".

Kein kompletter Fehlschlag

KfW-Vorstandsmitglied Norbert Kloppenburg zeigte sich zufrieden mit dem Prüfbericht. Trotz eines immer schwieriger werdenden Umfelds trage die große Mehrheit der Projekte der KfW-Entwicklungsbank zu besseren Lebensbedingungen der Menschen bei. Indes stiegen die Erwartungen, die Armut zu bekämpfen, das Klima zu schützen und Fluchtursachen zu lindern. Dennoch müsse als zentrale Botschaft ernst genommen werden: "Verschiedene Ziele lassen sich trotz gleichermaßen hoher Priorität selten innerhalb eines Ansatzes realisieren." Deshalb müsse noch gezielter geplant werden.

Kloppenburg bekräftigte, dass der KfW-Geschäftsbereich Entwicklungsbank sich trotz hoher Risiken auch weiter in Krisenregionen engagieren werde. In Ländern wie dem Südsudan seien Projekte gefordert, "die die Not der Leute jetzt und heute lindern". Oder man müsse einfache Brunnen, Marktstände und Schulen bauen, die einen Bürgerkrieg überdauern könnten.

Als besonders erfolgreich schnitt in dem Prüfbericht die Schaffung eines Wildkorridors im Norden Namibias ab. Als gescheitert gilt dagegen der Versuch, die Eisenbahn in Vietnam konkurrenzfähiger zu machen. Der Verkehr in der Luft, auf der Straße und auf dem Wasser sei einfach schneller gewachsen, sagte Terberger. Keines der untersuchten Projekte wurde als kompletter Fehlschlag, der womöglich noch Schaden anrichtete, mit der schlechteste Note 6 bewertet.