epd-bild / Werner Krüper
Die Palliativversorgung muss alle Milieus erreichen.
Ethikexperte Dabrock: Hospizidee muss alle Milieus erreichen
Der Erlanger Theologieprofessor Peter Dabrock fordert einen Zugang zur Hospizversorgung auch für die Schwächsten der Gesellschaft: Behinderte, Arme und Migranten.
03.11.2015
epd
Jutta Olschewski (epd-Gespräch)

Erlangen (epd)Auch Menschen mit Behinderung, Arme und Migranten müssen dem Erlanger Theologieprofessor Peter Dabrock zufolge eine Chance auf Hospiz- oder Palliativversorgung haben. Es wäre ein Zeichen politischer Glaubwürdigkeit, wenn auch die "Schwächsten der Schwachen" Zugang zur Hospizversorgung haben, sagte Dabrock dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zugang für alle sei ein Grundgedanke der Hospizbewegung, erklärte Dabrock, der auch stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Ethikrates ist.

Infos in leichter Sprache

Die Politik müsse dafür sorgen, dass die Palliativ- und Hospizversorgung breit aufgestellt sei, aber auch dafür, dass Menschen aus verschiedenen Milieus von den Angeboten profitieren, forderte der evangelische Sozialethiker. Derzeit nehme eher die Mittelschicht die Hospizbegleitung an. Dieses Defizit sei ihm im Gespräch mit Mitarbeitern in der Palliativ- und Hospizversorgung deutlich geworden. "Die gute Idee erreicht noch zu wenige", kritisierte Dabrock.

Wenn Informationsmaterialien zu Hospizdiensten leichter lesbar und weniger kompliziert wären, könnte das den Zugang für Menschen aus unterschiedlichen Milieus und Schichten erleichtern, empfiehlt Dabrock. Er sprach sich auch dafür aus, das Thema Hospizbegleitung und Palliativversorgung bereits ab dem Kindergartenalter in den Lehrplänen der Bildungseinrichtungen aufzunehmen. Damit könne die Bedeutung einer Begleitung, die den Menschen nicht alleine lasse, besser verbreitet werden, erläuterte der Theologe.